Skip to main content

Learning to learn

DaF/DaZ knowledge portal "Einfach machen"

by Anke Kuhnecke

Lernen lernen

Eigenständiges Lernen mit Wissensnetzen unterstützen

Lernen ist ein eigenaktiver, erfindender, kommunikativer und zirkulär mentaler Prozess. Gerade im Deutschunterricht mit Erwachsenen steht ein aktiver und kommunikativ Lernprozess auf der Tagesordnung. Denn neurologisch betrachtet heißt Lernen nichts anderes als interne Wissensnetze umzuordnen, neu aufzubauen und zu erweitern.

Dass Lernen grundsätzlich in Zusammenhängen erfolgt, hat bereits der Theologe und Philosoph Johann Friedrich Flatt 1789/90 in seiner Tübinger Vorlesung zur empirischen Psychologie beschrieben. Damit hat er bereits das moderne Netzwerkmodell des Gedächtnisses vorweggenommen. Heute wird es als neuronale Plastizität beschrieben.

Für den Sprachunterricht heißt das beispielsweise, dass Wörter und Bedeutungen im mentalen Lexikon nicht alphabetisch oder in Listen abgelegt sind, sondern hochkomplex vernetzt. Das ist der ein Grund, warum es wenig sinnvoll ist, den Lernwortschatz in Listenform lediglich abzufragen. Didaktisch ist es viel effektiver, mit Assoziationen, Vorwissen und Wissensnetzen zu arbeiten. Wer jetzt an ein Mindmap denkt, liegt absolut richtig. Wie also können Wissensnetze beim selbstständigen Lernen helfen?

Der Vorteil von Wissensnetzen, sprich Mindmaps, im Deutschunterricht beruht auf der assoziativen Verarbeitung von bereits vorhandenem Wissen, das im zweiten Schritt durch neues Wissen ergänzt wird. Vorwissen aktivieren und neue Informationen anknüpfen, lautet die goldene Regle im Sprachunterricht mit Erwachsenen. Das Bewusstmachen dieses Lernprozesses und gezielte Arbeiten mit Mindmaps gibt Lernenden ein sinnvolles Tool für das selbstständige Lernen an die Hand.

Wissensnetze, sprich Mindmaps, lassen sich z.B. bei der Wortschatzarbeit einsetzen. So kann man die Lernenden zum Thema Beruf den individuell vorhandenen Wortschatz kreuz und quer um den Oberbergriff herum auf ein Blatt schreiben lassen. Im nächsten Schritt lasen sich Beziehungen, Über- oder Unterordnungen, anhand von Linien und Verbinden herstellen. Schließlich werden Ergänzungen und neue Inhalte eingefügt. Das Wissensnetz Beruf kann Berufsbezeichnungen enthalten, eine Unterkategorie mit W-Fragen (Was sind Sie/ bist du von Beruf?), oder kann Tätigkeiten der jeweiligen Berufe aufführen.

Und wie geht das selbstständig? Entweder spielerisch und assoziativ oder indem die Lernenden ein Raster für ein Wissensnetz erhalten und dieses mit Hilfe von Lese-, Hörtexten oder einer Internetrecherche vervollständigen. Wichtig dabei ist, einen Zeitrahmen vorzugeben. Vor allem hinsichtlich der Assoziationen, denn die sind spontan und Spontanität muss oftmals trainiert werden.