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Learning to learn

DaF/DaZ knowledge portal "Einfach machen"

by Anke Kuhnecke

Lernen lernen

Binnendifferenzierung durch Individualisierung des Lernens

Der Alltag in den Integrationskursen ist von hoher Heterogenität der Lernenden geprägt. Dazu kommen häufig Herausforderungen, die die unregelmäßige Teilnahme an den Kursen aus den unterschiedlichsten Gründen mit sich bringen. Die unterrichtsrelevante Antwort darauf sind Binnendifferenzierung und Teilnehmer:innenorientierung. Viele Kursleitende stöhnen bei dem Stichwort Binnendifferenzierung auf, weil es oftmals ein Plus an Vorbereitungszeit und Aufwand bedeutet.

Das Arbeiten an unterschiedlichen Aufgaben, Themen und Interessenschwerpunkten mit unterschiedlichen Lernmaterialien, Arbeitshilfen oder auch Lehrbüchern ist aber nur ein Aspekt der Binnendifferenzierung. Der viel spannendere Aspekt verbirgt sich hinter dem Stichwort Individualisierung des Lernens.

Während der Einsatz von Zusatzmaterial und -aufgaben mehr Aufwand für den Kursleitenden bedeuten, heißt Individualisierung des Lernens, dass die Lernenden selbst die Verantwortung für den Lernprozess übernehmen.

Um die Individualisierung des Lernens in einer Lerngruppe auf den Weg zu bringen, ist ein methodisch-didaktisches Herangehen über die Transparenz der Ziele und der Ergebnisse nötig. Der erste Schritt ist die Diagnose des Lernstands. Der Lernende und der Kursleitende sollten den Entwicklungsstand in Bezug auf eine bestimmte Anforderung kennen. Voraussetzung dafür sind die Kenntnis und Anwendung der Diagnoseverfahren auf Seiten der Kursleitenden sowie die Transparenz der erwarteten Ergebnisse für den Lernenden.

Steht fest, wo der Lernende sich befindet, kommt der zweite Schritt: Die Vereinbarung der Ziele. Ist bei einem Lernende z.B. die Aussprache der Plosive undeutlich oder fehlen die wichtigsten Partizipien, um das Perfekt zu bilden, kann der Lernende sich selbstständig in einem vorgegebenen Zeitrahmen diesen Aufgaben widmen.

Wie das geschehen kann, wird im dritten Schritt festgelegt. Bestenfalls hat der oder die Lernende eigene Ideen, wie er oder sie vorgehen möchte. Der Kursleitende agiert an der Stelle eher als Lerncoach, der auch Lernstrategien reflektieren kann.

In Bezug auf die Aussprache der Plosive gab es möglicherweise bereits Übungen im Kurs, die nun zu Hause wiederholt werden können. Die Partizipien könnten, falls sie Thema der Lektion sind, im Kurs mit besonderem Augenmerk auf die Lernleistung „auswendig lernen“ geübt, aufgeschrieben und/ oder angewendet werden.

Der vierte Schritt auf dem Weg zur Individualisierung des Lernens ist die Reflexion darüber, ob das Ziel in dem festgelegten Zeitraum erreicht wurde. Diese Abrechenbarkeit der Ergebnisse macht den Lernprozess sichtbar und ermöglicht Erfolgserlebnisse.