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Tips for the classroom

DaF/DaZ Knowledge Portal "Simply Doing"

by Anke Kuhnecke

Tipps für den Unterricht

Lesestrategien erwachsener Lernender in der Alphabetisierung

 

Der Leselernprozess verläuft in drei Phasen: der logografischen, der alphabetischen und der orthografischen Phase. Inwiefern diese Phasen auf den Leselernprozess Erwachsener im Leselernprozess in einer Fremdsprache übertragen werden können, hat Alexis Feldmeier 2011 genauer untersucht.

In seiner Studie ging es ihm darum, herauszufinden, welche Strategien die Lernenden beim Lesen isolierter Wörter anwenden. Also mit welchen bewussten oder auch unbewussten Herangehensweisen sich Lernende Wörter entschlüsseln.

Feldmeier stieß dabei auf zwei wesentlich zu unterscheidende Strategien: die Wortbenennungstrategien und die Synthetisierungsstrategien. Wortbenennungsstrategien umfassen Herangehensweisen, bei denen die Lesenden ein Wort als Ganzwort lesen. Weitaus häufiger konnten allerdings Synthetisierungsstrategien beobachtet werden.

So versuchten einige Proband*innen das Wort buchstabenweise zu erlesen, indem sie zu zuerst den Buchstabennamen nannten. Andere gingen lautweise vor, indem zuerst Laut für Laut genannt und schließlich die Laute zusammengefügt wurden. Auch das silbenweise Erlesen beobachtete Feldmeier, wobei auch dabei verschiedene Herangehensweisen vorkamen. So zum Beispiel das kumulative Lesen, bei dem die erste Silbe beim Erlesen der zweiten wiederholt wird und so weiter. Feldmeier beschreibt unter anderem auch das überlappende Lesen. Hier wiederholt der Lesende den Auslaut der ersten Silben als Anlaut der zweiten Silbe.

Die Strategien können an Vielzahl und Anwendung variieren. Jeder Kursleitende in Alphabetisierungskursen hat bei dieser Beschreibung der Lesestrategien sicherlich sofort den einen oder andere Lernenden seiner Gruppe vor Augen.

Feldmeier betont in seiner Studie auch, dass für den Erfolg des Leseprozesses die Deutschkenntnisse eine wesentliche Größe sind. Wörter, die den Proband*innen bekannt waren, wurden schneller und auch öfter richtig erlesen. Auch häufig auftretende Wörter wurden schneller und ebenfalls öfter richtig gelesen.

Welche Konsequenzen ergeben sich daraus für den Unterricht? Das zu lesende „Material“ soll mündlich bekannt sein. Und: Weniger, aber dafür relevante Wörter sollen regelmäßig und häufig gelesen werden. Auch die Herkunftssprachen der Lernenden spielen eine enorme Rolle im Leseerwerb. Es ist sehr hilfreich ist, wenn Kursleitende die Besonderheiten der Herkunftssprachen kennen. So können häufig vorkommende Lesefehler besser eingeschätzt werden.