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Noch mehr Kompensationsstrategien (2)

Fünf Personen - zwei Männer und drei Frauen - sitzen in einem Unterrichtsraum an einem Tisch. Hinten ihnen steht eine Flipchart, auf dieser sind bunte Moderationskarten angepinnt.

Klemmt es mit der Sprache, braucht man Problemlösungsstrategien.

Deutschunterricht mit Erwachsenen lebt unter anderem vom Bewusstmachen unterschiedlichster Ressourcen, die die Lerner*innen befähigen, kommunikative Situationen zu bewältigen. Dabei geht es nicht nur um die mündliche Kommunikation, sondern auch um schriftsprachliche Herausforderungen. Das so genannte Kompensieren ist nur eine der Strategien, die Lerner*innen anwenden, um trotz unzureichender Sprachfähigkeiten kommunikativ zu handeln.
Eine weitere Problemlösungsstrategie ist das Ausprobieren. Man nehme dazu eine Formulierung, von der man vielleicht nicht sicher ist, ob sie klappt, und schaut einfach, was passiert. Kinder gehen damit in der Regel viel entspannter um, als erwachsene Lerner*innen. Diese benötigen in der Regel mehr Transparenz und möchten das Wofür und Warum erfahren. Aus diesem Grund ist das Bewusstmachen von Strategien ein elementarer Bestandteil des Deutschunterrichts mit Erwachsenen.

Um den Schritt hin zum Ausprobieren für erwachsene Lerner*innen zu erleichtern, helfen Aufgaben und Übungen, die mit Unvollständigkeit und spielerischem Einsatz von Sprache arbeiten. Für den Bereich der Schriftsprachlichkeit bieten sich dabei verschiedene Übungsformen an. So können in einem Text einzelne Wörter bis hin zu ganzen Zeilen abgedeckt oder unkenntlich gemacht werden. Die Lerner*innen sollen nun Neuformulierungen ausprobieren. Am besten in Partnerarbeit, weil im Austausch der Lernpartner*innen untereinander häufig auch strukturelle Merkmale der Sprache diskutiert werden. Das unterstützt die Ausprägung der Sprachbewusstheit (Language Awerness).

Eine weitere Möglichkeit ist, Bedeutungen von Texten aus dem Kontext abzuleiten. Das heißt, dass die Lerner*innen die Aussage eines Textes lediglich aufgrund sprachlicher Hinweise erraten. Sei es anhand von Überschriften, Bildern, Bildunterschriften oder Ähnlichem. Die Strategie dahinter besagt, dass alles, was einen Text begleitet, auch seiner Entschlüsselung dient. Auch beim aktiven Schreiben können mit Hilfe von Problemlösungs- und Kompensationsstrategien Engpässe überwunden werden. Optionen dafür sind u.a. die Reduktion einer Nachricht, das Umschreiben von Sätzen oder das Anwenden von Synonymen.

Außerdem benötigen Lerner*innen im Deutschunterricht auf dem Weg zu kompetenten Sprachanwender*innen sichere (Sprach-)Inseln. Das sind Wendungen (Chunks), die man häufig gebraucht und die automatisiert angewendet werden. Auf derartiges vorhandenes Wissen aufzubauen, gibt den Lerner*innen allerdings nicht nur Sicherheit in der Kommunikation, sondern ist auch neurodidaktisch begründet.

Unsere Blogautorin: Anke Kuhnecke

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