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Hören will geübt sein

In einem Klassenzimmer mit grüner Tafel und Schulbänken sitzen drei Personen an Tischen. Ihnen gegenüber befindet sich - an einen Schreibtisch angelehnt - eine männliche Lehrkraft. Er hält ein geöffnetes Lehrbuch in seinen Händen und gestikuliert.

Hörverstehen trainiert man am besten nach der Regel „davor - dabei - danach“.

Hörverstehen ist eine rezeptive Fertigkeit, aber durchaus kein passiver Vorgang. Es erfordert reichlich Aktivität, wie auch Wissen über die Sprache und die Welt. Im kommunikativen Sprachunterricht hat im Training des Hörverstehens ein Umdenken stattgefunden. Man spricht hierbei auch vom sogenannten „Seh-Verstehen“ als dem fünften Fertigkeitsbereich.

Aus lernpsychologischer Sicht empfiehlt sich für das Training des Hörverstehens ein in Phasen unterteiltes Vorgehen. So sollten im Kurs ganz bewusst Übungen vor dem Hören, Übungen während des Hörens und Übungen nach dem Hören integriert werden.

Übungen vor dem Hören sollten der Aktivierung des sprachlichen wie auch inhaltlichen Vorwissens dienen. Die Lernenden erhalten damit Gelegenheit, eine Hörerwartung aufzubauen. Auch das Antizipieren, also das Vorausdenken - „Was mag da wohl kommen?“-, ist methodisch äußerst sinnvoll. Als Übungstypen bieten sich dabei das Brainstorming an, wie auch der Einsatz von visuellen und sogar akustischen Impulsen. Für die Vorentlastung der Hörtexte kann an dieser Stelle auch erst einmal der neue Wortschatz bewusst gemacht werden.

Um die Antizipation zu motivieren, bieten sich übrigens Bildgeschichten an. Was die Aufmerksamkeit darüber hinaus ungemein steigert, ist die Aufforderung an die Lernenden, eigene Hypothesen über den Fort- oder Ausgang des Hörtextes zu bilden.

Durch die Übungen während des Hörens kann dann überprüft werden, ob die Lernenden dem jeweiligen Hörtext gewachsen sind. Dazu dienen meistens Aufgaben, bei denen die Lernenden Fragen zum Text beantworten, richtig-falsch-Angaben ankreuzen oder Informationen zuordnen. Aber auch nichtverbale Aufgaben können der Verständniskontrolle dienen, indem Körperbewegungen oder visuelle Diktate zum Einsatz kommen.

Die Übungen nach dem Hören dienen schließlich der eigentlichen Auseinandersetzung mit dem Inhalt des Gehörten. Hier bieten sich nicht nur Zusammenfassungen an. Wurde vor dem Hören mit Hypothesen gearbeitet, ist es nun an der Zeit, die Hypothesen mit dem eigentlichen Text zu vergleichen. Auch weiterführende Aufgaben unter Einbeziehung der anderen Fertigkeiten wie das Anfertigen von Plakaten, das Schreiben einer Mail, eines Werbetextes oder sogar eines Zeitungsartikels runden die Sache im Schriftlichen ab. Mündlich bieten sich Diskussionen oder Rollenspiele mit dramapädagogischen Elementen an.

Um die Aufmerksamkeit der Lernenden durchweg bei der Stange zu halten, lautet das Geheimrezept „Unvollständigkeit“. Alles, was nicht vollständig ist, macht uns neugierig. Also einfach mal die Hörtexte nicht im Ganzen abspielen und an dramaturgisch sinnvollen Stellen, zum Beispiel nach dem ersten Satz, wenn eine neue Person auftaucht oder kurz vor dem Ende, anhalten und die Lernenden grübeln lassen.

Unsere Blogautorin: Anke Kuhnecke

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