Der Einsatz von Farbkarten im Sprachunterricht

Die Lernerautonomie kann man gezielt durch den Einsatz von Feedbackmethoden fördern.
Wie kann die Qualität des Unterrichts verbessert und der Lernzuwachs der Lernenden erhöht werden, ohne dass die Kursleitenden zusätzlich belastet werden? Eine wesentliche Stellgröße ist die Förderung der Lernerautonomie, was beispielsweise durch den Einsatz von Feedbackmethoden erreicht werden kann.
Eine Variante aus dem Werkzeugkoffer der Feedbackmethoden ist der Einsatz von farbigen Karten. Die Lernenden erhalten rote Karten für falsche Antworten und grüne Karten für richtige Antworten, um sie – wie in einem Abstimmungsverfahren – hochzuheben. Anstatt mit Farbkarten kann man aber auch mit Smileys oder anderen Symbolen arbeiten. Diese Karten eignen sich für verschiedene Formen der Rückmeldung. Sowie die Lernenden als auch der Kursleitende erhalten schnell einen Überblick, wo sich Schwierigkeiten verbergen.
Grundsätzlich benötigt die Arbeit mit Feedbackmethoden eine Warmlaufphase. Autonomes Lernen ist nicht allen Lernenden vertraut. Man kann nicht auf Anhieb mit einem lernfördernden Effekt rechnen. Die Lernenden müssen sich oft erst daran gewöhnen, dass ihre Meinung und ihr Urteil gefragt sind. Haben sie Vertrauen in die Methode gefasst, läuft alles viel routinierter ab und der positive Effekt stellt sich wie von allein ein.
Auch viele Kursleitende sind im Umgang mit Feedbackmethoden unsicher und haben das Gefühl, Unmengen an Zeit mit Diskussionen um richtige oder falsche Lösungen zu verlieren. Es geht allerdings um viel mehr: Nämlich um das Übergeben der Verantwortung für das erfolgreiche Lernen an die Lernenden selbst. Anfangs hat der Kursleiter vor allem die Funktion des Moderators inne, der die Lernenden durch nachfragen ermutigt und unterstützt.
Der Einsatz der Karten empfiehlt sich zur Abfrage von Antworten, bei denen es eine richtige Lösung gibt oder zur Erstellung eines Meinungsbildes (war die Aufgabe leicht/ schwer, hat die Zeit ausgereicht/ nicht ausgereicht, ist das Thema wichtig/ nicht wichtig usw.). Für Diskussionen eigenen sie sich nicht.
Die Lernenden sind aktiv am Unterricht beteiligt und der Kursleitende wie auch die Lernenden selbst erhalten schnell einen Überblick über den Lernstand. Falsche Lösungen werden schnell herausgefischt und können gezielt entweder durch die Lernenden selbst oder, wenn die ganze Gruppe daneben liegt, durch den Kursleitenden aufgegriffen werden.
Der größte Effekt allerdings liegt darin, dass die Lernenden sich alle mit der eigenen Lösung auseinandersetzen und ihre Antworten bewerten und einschätzen müssen, was ein wesentlicher Schritt hin zum autonomen Lernen ist. Nicht zuletzt motiviert es die Lernenden, am Unterricht beteiligt zu sein, denn ihr persönlicher Beitrag ist gefragt und jeder trägt zum Gelingen des Unterrrichts bei.
Unsere Blogautorin: Anke Kuhnecke