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Digitale Medien im Alpha-Unterricht

Eine junge Frau hält ein Smartphone in ihrer Hand; auf dem Display ist das telc-Logo zu erkennen.

Wie man primären Analphabeten eine Brücke zur Teilhabe an Schriftlichkeit bauen kann

Digitale Medien gehören schon lange zu unserem Alltag. Sie ermöglichen uns nicht nur den schnellen Zugriff auf Informationen, sondern auch eine praktisch ununterbrochene Anbindung an soziale Netzwerke. Wer möchte, kann sein Leben in Echtzeit dokumentieren und ständig auf dem Laufendem bleiben. 

Das Smartphone ist dabei das wahre Multitalent: Textnachrichten, Sprachnachrichten, Fotos, Videos, Erkundung der Umgebung samt Wegbeschreibung, Einkaufslisten, Terminkalender, Wecker, Vokabeln lernen, Musik hören – das Angebot ist groß. Die Koordination des privaten Lebens, aber eben auch das Lernen kann mit digitalen Medien flexibel gestaltet werden.

Die Nutzung unterschiedlicher Medien gehört für die meisten Menschen zur Alltagsroutine, was wiederum die Art der Kommunikation entscheidend verändert hat. Auch Teilnehmende in Alphakursen sind Teil der digitalen Gesellschaft, an der sie mehr oder weniger aktiv partizipieren.

Digitale Medien bieten im Alphabetisierungskurs nicht zu unterschätzende Möglichkeiten, die Lücke hin zur Alphabetisierung zu überbrücken. Sie können so etwas wie ein Bindeglied sein und dazu beitragen, Berührungsängste mit der Schriftlichkeit in der Fremdsprache abzubauen und der funktionalen Alphabetisierung ein Stück näher zu rücken.

Teilnehmende in Alphakursen wissen in der Regel, wie mobile Endgeräte funktionieren. Die benutzerfreundliche und intuitive, symbolgeleitete Bedienung von Smartphones verringert schließlich auch die Hürde, die Geräte als Hilfsmittel zum Lernen einzusetzen. Es fällt den Teilnehmenden leichter, etwas im Smartphone zu suchen, als in einem Wörterbuch nachzuschlagen. Und auch primäre Analphabeten kommunizieren über Smartphones, indem sie beispielsweise die Sprachfunktion nutzen.

Der erste Schritt kann an dieser Stelle eine Annäherung an die Tastatur mit lateinischem Alphabet sein. Einzelne Buchstaben entdecken und ausprobieren kann dabei ganz am Anfang stehen. Für primäre Analphabeten ohne Stifterfahrung, die Schwierigkeiten bei der Schriftgeläufigkeit und Feinmotorik haben, setzt hier oft eine große Erleichterung ein. Die fehlende Kompetenz, den Stift zu halten und in der Linie zu führen, muss nicht zur Hürde im Schriftspracherwerb werden. Phonem-Graphem-Beziehungen kann man auch an der Tastatur üben.

Der Weg in die individuelle Handlungsfähigkeit wird dadurch erleichtert, was durchaus motivierend wirkt. Der Wechsel des Mediums ermöglicht den langsamen Teilnehmenden somit auch die Teilhabe am Unterricht, ohne dass die Hand verkrampft und das Gefühl, immer hinterher zu sein, entsteht. Ein bewusster, zielgerichteter Einsatz mit sensibler Binnendifferenzierung bietet große Chancen. Und wenn die technischen Voraussetzungen es hergeben, sind Tablets mit größerer Tastatur ideale Begleiter im Alpha-Unterricht.

Unsere Blogautorin: Anke Kuhnecke

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