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Selbstlerntechnik Teil 5: Brainwriting

Drei junge Lernende gemeinsam an einem Tisch - zwei Männer und eine Frau. Sie sind in Arbeitsmaterialien vertieft. Eine Lehrerin in einer blauen Bluse lehnt sich erklärend zur Gruppe. Mit ihrem Finger deutet sie auf etwas auf dem Papier.

Funktioniert wie Brainstorming – nur, ohne dass andere reinreden.

Brainwriting ist praktisch die ruhigere Schwester des Brainstormings. Auch hierbei können in Gruppen Problemlösungen angegangen werden und die Teammitglieder kommen in einen kreativen Austausch. Nur, die eigenen Gedanken des Einzelnen können erst in einmal in Ruhe aufgeschrieben werden, ohne Beeinflussung durch andere, oder dass schnellere Teilnehmende schon alles gesagt haben, bevor man überhaupt die Aufgabe verstanden hat.

Beim Brainwriting schreibt also jeder erst einmal für sich und anonym seine Ideen und Gedanken zu einem Thema auf ein Papier. Erst danach kommt es zum Austausch, ebenfalls geschrieben, und als letztes erst zur Diskussion.

Das Schöne ist, dass auch in der Austauschphase noch nicht miteinander gesprochen wird. Die Teilnehmenden haben also wieder Zeit, sich mit den Gedanken anderer in Ruhe auseinanderzusetzen und eventuell neue Ideen dazuzuschreiben.

Brainwriting funktioniert vor allem gut, wenn die Teilnehmenden sich noch nicht so gut kennen oder noch kein Vertrauen untereinander aufgebaut haben. Im Deutschunterricht gibt es vielfältige Möglichkeiten, Brainwriting umzusetzen. Am unkompliziertesten ist die Variante, bei der die Teilnehmenden erst einmal auf einem eigenen Blatt ihre Ideen, zum Beispiel zum Thema Beschwerde, aufschreiben. Nach einer bestimmten Zeit werden die Blätter zirkulär an den Nachbarn weitergegeben, um dann in einer zweiten, dritten oder vierten Runde an den Ideen der anderen weiterzuarbeiten.

Dieses Prinzip wurde 1968 vom Unternehmensberater Professor Bernd Rohrbach perfektioniert und lässt sich mit der so genannten 6-3-5-Methode umsetzen: 6 Teilnehmende erhalten jeweils ein Blatt, auf dem sie 3 Ideen notieren und die Blätter dann insgesamt 5 Mal weiterreichen. Der Knackpunkt ist, dass es schnell zu Redundanz kommen kann.

Im Unterricht kann man das Ganze eher in Gruppen praktizieren, indem 3 bis 6 Teilnehmende an einem großen Blatt zusammenarbeiten. Auf dem Blatt steht in der Mitte das Thema. Die Teilnehmenden stehen um das Blatt herum, jeder mit einem Stift ausgerüstet. Ohne zu sprechen notieren die Teilnehmenden nun ihre eigenen Gedanken zu dem Thema. Es empfiehlt sich auch hier wieder mit einer Zeitvorgabe zu arbeiten oder ein Signal zu geben, wenn diese Phase beendet ist.

Anschließend gehen die Teilnehmenden 3 bis 4 Minuten um das Blatt herum, schauen, was die anderen geschrieben haben, und ergänzen weitere Ideen. Wichtig ist, dass auch hierbei immer noch nicht gesprochen wird.

Nicht alle Teilnehmenden fühlen sich dabei wohl. Rein assoziatives Arbeiten fällt bestimmen Lernertypen schwerer als anderen. Aber im nächsten Schritt, der Präsentation und Auswertung, bei der dann endlich miteinander gesprochen wird, kommen sie dann auch wieder auf ihre Kosten.

Unsere Blogautorin: Anke Kuhnecke

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