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Von der Allgemeinsprache zur Bildungssprache

Drei Lernende sind lächelnd in ihre Lernmaterialien vertieft. Neben ihnen steht eine Lehrerin unterstützend.

Für den beruflichen Erfolg reicht die Alltagssprache nicht aus

Der Erwerb alltagssprachlicher Kompetenzen ist ein erster wichtiger Schritt für Lerner*innen im DaZ-Unterricht mit Erwachsenen. Dabei geht es vor allem um die Bewältigung der Alltagskommunikation. Lerner*innen, die weiter möchten, benötigen mehr. Für den Spracherwerb im Deutschkurs heißt das, auch die Aneignung bildungssprachlicher Kompetenzen müssen thematisiert werden. Diese sprachlichen Kompetenzen sichern den Bildungserfolg der Lerner*innen und sind Voraussetzung für eine berufliche Karriere.

Bildungssprache unterscheidet sich von der Alltagssprache vor allem dadurch, dass sie sich an den Regeln der Schriftsprache orientiert. Man spricht an dieser Stelle auch von konzeptioneller Schriftlichkeit. Sie wird beispielsweise im schulischen Kontext verwendet, wenn es um Wissensvermittlung geht. Im Deutschunterricht mit Erwachsenen steht in den Anfängerlevels eine auf die Alltagsbewältigung ausgerichtete Kommunikation im Mittelpunkt. Hierbei steht die mündliche Kommunikation im Mittelpunkt. In der Regel können Lerner*innen im DaZ-Unterricht diesen Schritt hin zu einer alltagstauglichen Kommunikation relativ schnell vollziehen. 

Die Anforderungen steigen allerdings mit den höheren Niveaustufen sowie dem Kursziel. Es liegt auf der Hand, dass Lerner*innen in C1-Kursen und/oder solche, die sich auf ein Studium vorbereiten, das Repertoire der Bildungssprache auf Deutsch beherrschen müssen. Aber auch in berufssprachlich orientierten Kursen (DeuFöV) müssen bereits auf mittleren Sprachniveaustufen komplexe Texte verstanden und selbst produziert werden können — und das mündlich wie schriftlich. 

Auf sprachlicher Ebene gehört hierzu der Gebrauch eines differenzierten Wortschatzes („nach oben transportieren“ anstatt „raufbringen“) sowie von Fremdwörtern und Fachbegriffen. Auch abstrakte Begriffe und Komposita („Lohnsteuerkarte“, „Krankenversicherung“) zeigen den Unterschied zur Alltagskommunikation. Am deutlichsten wird dieser aber wohl auf der Ebene der Syntax. Die Sprecher*innen können Satzgefüge, also verschachtelte Sätze, verwenden und sind im Gebrauch von Konnektoren sicher. Auch Nominalisierungen und Passivkonstruktionen gehören ebenso ins Repertoire wie die Verwendung von Funktionsverbgefügen („in Betrieb nehmen“, „einer Prüfung unterziehen“).

Kompaktheit, Komplexität und Informationsdichte sind, wenn man so will, die Markenzeichen der Bildungssprache. Der Weg dahin ist, wie immer, ein lohnender aber mitunter auch einer mit Schwierigkeiten, Hürden und Hindernissen.

Unsere Blogautorin: Anke Kuhnecke

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