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Lernen und Motivation

Ein Lehrer steht neben zwei am Tisch sitzenden, lächelnden Lerner*innen. Sie bearbeiten Arbeitsmaterialien.

Kann man Lerner*innen motivieren und wenn ja, wie? 

Es ist allen, die in Deutschkursen mit Erwachsenen unterrichten, klar: Die Motivation der Lerner*innen ist das ausschlaggebende Kriterium für den Lernerfolg. Schnell kritisch werden kann es, wenn Lehrkräfte glauben, die Teilnehmer*innen seien unmotiviert, ohne dass im Einzelfall und im persönlichen Gespräch geprüft zu haben. Demotivation an sich ist von außen nicht wahrnehmbar. Auch das Gegenteil, nämlich ob ein*e Lerner*in motiviert ist, ist nicht unmittelbar wahrnehmbar, sondern erschließt sich erst durch bestimmte Anzeichen, wie. z.B. Engagement, Freude, Neugier oder Interesse an bestimmten Themen. 

Man kann so weit gehen, zu sagen, dass Motivation selbst ein hypothetisches Konstrukt ist, das sich aus verschiedenen Komponenten zusammensetzt (Marion Grein). Da sind zum einen die Erwartungen und Emotionen des Einzelnen und zum anderen auf biochemischer Ebene die Ausschüttungen von Dopamin und Oxytocin, die man messen kann.

Jeder Reiz, der auf Lerner*innen einströmt, wird emotional bewertet und das ist der erste zentrale Motivationsfaktor im Deutschunterricht mit Erwachsenen. Informationen müssen im Gehirn des Einzelnen und hier vom limbischen System, als relevant bewertet werden. Es muss also eine Art Schild aufleuchten, auf dem steht „Oh, das brauche ich. Das möchte ich wissen“. Um dieses Schild zum Leuchten zu bringen, sind die Lehrkraft wie auch die Methoden von zentraler Bedeutung. Denn selbst, wenn ein*e Lerner*in hochmotiviert ist, den DeuFöV-Kurs B2 so schnell wie möglich und mit besten Ergebnissen abzuschließen, kann es sein, dass es der Lehrkraft nicht gelingt, die Relevanz für dies*e Lerner*in herzustellen. Sei es durch den Unterrichtsstil, durch den Einsatz der Lehrwerke und Materialien oder durch die Methoden. Das heißt, selbst bei motivierten Lerner*innen kann unter gewissen Umständen das limbische System die Weiterleitung der Informationen verhindern. Was unterm Strich heißt, dass die Person nichts lernt. 

Die Bedeutung von positiven Emotionen beim Lernen ist viel größer als manche annehmen. Das hat u.a. mit dem Bindungshormon Oxytocyn zu tun. Die zentrale Motivation des Menschen ist auf gegenseitige Wertschätzung und Akzeptanz gerichtet und hier kommt eben auch Oxytocyn ins Spiel. Eine Lehrkraft, zu der die Lerner*innen Sympathie aufbauen und die es schafft, eine vertrauensvolle Umgebung für alle Lerner*inne herzustellen, wirkt an sich schon motivierend. Eigentlich ist das auch nichts Neues. Es ist der Anfang von allem: Wirke und lasse wirken und tue dies mit Liebe. Mehr zu dem Thema finden Sie auch bei Marion Grein.

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