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Lebenslanges Lernen

Eine Frau mit braunen, langen Haaren blättert in einem Lehrbuch. Sie lächelt.

Erwachsene lernen zwar langsamer als Kinder, aber ihre Erfahrungen sind ein nicht zu unterschätzendes Potential im Lernprozess.

Die moderne Hirnforschung hat nicht nur das Hemisphären-Modell (rechte und linke Hirnhälfte und deren unterschiedliche Funktionen) über Bord geworfen, sie hat auch bewiesen, dass unser Gehirn gar nicht anders kann als zu lernen und zwar lebenslang.

Die größte Aufnahme- und Lernbereitschaft hat das kindliche Gehirn. Das Tempo, in dem neue Informationen gespeichert werden, nimmt bekanntlich im Alter ab. Ein Effekt, den Kursleiter in der Erwachsenenbildung gut kennen. Es ist aber noch lange nicht Hopfen und Malz verloren. Unser Gehirn lernt – vereinfacht ausgedrückt – über Verknüpfungen. Und diesen Effekt können erwachsene Lerner positiv in die Waagschale werfen. Ein Mensch, der mitten im Leben steht, verfügt über eine Reihe von Erfahrungen und bereits Gelerntem, in das er das neue Wissen integrieren kann, und dadurch ist der Weg zum nachhaltigen Behalten geebnet.

Diesen Effekt macht sich die moderne Fremdsprachendidaktik zunutze. Deutschlernen wird an Alltagsthemen gekoppelt, die Erfahrungswelt der Teilnehmenden wird in den Unterricht einbezogen und das Lernen an kommunikativen Situationen, wie Arztbesuchen, Einkaufen, Schulsituationen der Kinder etc. sind gang und gäbe.

Auch dass der emotionale Zustand beim Lernen eine wesentliche Rolle spielt, konnte die Hirnforschung nachweisen. Das Spannende ist, dass positive wie negative Emotionen einen Lerneffekt erzeugen können. Der Unterschied liegt wie immer im Detail.

Wird zum Beispiel neuer Wortschatz in freudvoller Atmosphäre erlernt, speichert das Gehirn ihn im Hippocampus ab. Nicht nur dass dieses Areal einen schönen Namen hat, es sorgt auch dafür, dass Informationen langfristig auf der Gehirnrinde gespeichert werden. Ohne ins Detail zu gehen: Sie sind dort sehr gut aufgehoben.

Wortschatz, der unter Angst oder Druck erlernt wird, also eindeutig negativen Emotionen, landet dagegen im Mandelkern. Auch dieses Areal ist mit einem durchaus schönen Namen belegt, sorgt im Gegensatz zum Hippocampus aber dafür, den Körper auf Angriff oder Flucht vorzubereiten. Durchaus sinnvolle Reaktionen, die keine Reflektion erfordern, sollte einem gerade das Wasser bis zum Hals stehen. Dann sind erlernte Routinen, über die man nicht mehr nachdenken muss, sehr sinnvoll. In einer Prüfungssituation dagegen, wo kreative Anwendung gefragt ist, hilft das nicht.

Das ist der Grund, warum im Fremdsprachenunterricht freudvolle und motivierende Situationen erschaffen werden sollen. Der Mandelkern sollte beim Deutschlernen Pause haben dürfen.

Unsere Blogautorin: Anke Kuhnecke

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