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Transfer im Fremdsprachenunterricht

Zwei Studierende sitzen in einem Unterrichtsraum. Vor ihnen, vor einer Magnettafel, steht ein Lehrer - in der Hand hält er erklärend ein offenes Buch.

Transfer geht nicht nur auf Flughäfen – im Sprachunterricht wird er bewusst geübt.

Transfer, vom lateinisch transferre „hinüberbringen“, steht im Zusammenhang mit dem Themenkomplex Lernen schlicht für die Anwendung einer erlernten Problemlösung. Gemeint ist damit die Übertragung einer in einer bestimmten Lernsituation erworbenen Kompetenz auf eine andere ähnliche Situation. Es geht praktisch um das selbstständige Bewältigen von Anforderungen oder das Lösen von Problemen mit Hilfe zuvor erworbener Kenntnisse.

Ganz konkret auf den Fremdsprachenerwerb bezogen, wird mit Transfer die Einwirkung von bereits erlerntem Sprachmaterial und -strukturen auf später zu Erlernendes bezeichnet. Diese Einwirkung kann auch zwischen der Muttersprache und zu erlernenden Fremdsprache oder anderen zuvor erworbenen Fremdsprachen erfolgen. Tritt dabei eine Lernerleichterung oder Leistungsverbesserung ein, spricht man von positivem Transfer. Negativer Transfer dagegen bezeichnet die nicht regelgerechte Übertragung, zumeist zwischen der Muttersprache und der Zielsprache. Die so genannten „falschen Freunde“ sind ein Beispiel für negativen Transfer.

Im Fremdsprachenunterricht wird Transfer ganz bewusst eingesetzt und trainiert, um bereits erlernte Strukturen in anderen Bereichen auszuprobieren. Meist erfolgt diese Transferübungen reproduktiv-imitativ, z.B. wenn vom Kauf von Lebensmitteln mit der Verwendung von „Ich möchte…“  plus Akkusativ zum Kauf von Möbeln übergegangen wird. Ziel ist dabei, dass die Lernenden im geschützten Raum des Unterrichts auf die Bewältigung von neuen Situationen außerhalb des Kursraumes vorbereitet werden.

Selbstredend ist diese Vorgehensweise eine sehr enge sprachliche Steuerung. Ein autonomer Transfer findet dabei in der Regel nicht statt. Der mitteilungsbezogene Aspekt bei der Anwendung der Zielsprache steht im Mittelpunkt und sollte bereits schon im frühesten Anfängerunterricht praktiziert werden. Zu den meisten Ausgangstexten in den Lehrwerken lassen sich Transferaufgaben ableiten, die letztendlich auch binnendifferenzierend relevant sein können.

Transferübungen sollten immer teilnehmerorientiert sein, das heißt sie sollten sich an den Interessen und Bedarfen der Lernenden orientieren. Dies wirkt sich nicht nur motivierend aus, sondern kann, regelmäßig praktiziert, auch zu freierem und kreativerem Umgang mit der Zielsprache führen. Eine Möglichkeit für eine Transferaufgabe, die immer funktioniert, ist, Situationen aus vorgegebenen Texten oder Aufgaben auf das eigene Leben der Lernenden übertragen zu lassen. Das geht mit der schlichten Frage „Was hätten Sie an dieser Stelle gemacht/gesagt/gedacht?“

Unsere Blogautorin: Anke Kuhnecke

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