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Sozialformen - Teil 1

Fünf Lerner*innen an einem Tisch, vor ihnen liegen bunte Notizen. Sie lächeln.

Welche Sozialformen gibt es? – Teil 1 Frontalunterricht

Seit Mitte der 1960iger Jahre prägt der Begriff „Sozialform“ die methodisch-didaktische Planung von Unterricht. Wolfgang Schulz, Professor für Erziehungswissenschaften und Mitbegründer des „Hamburger Modells“ in der Pädagogik, definierte 1965, dass „Sozialformen des Unterrichts das Verhältnis zwischen dem Lernen von etwas und dem Lernen mit anderen variieren“. (Schulz, Wolfgang) Anders gesagt regeln Sozialformen die „Beziehungsstruktur des Unterrichts“. (Meyer, Hilbert) 

Die grundlegende Frage bei der Wahl der Sozialform ist also, wer mit wem zusammenarbeiten soll. Daraus ergibt sich für das Unterrichtsgeschehen die logisch nächste Frage, nämlich welche Handlungsmuster, oder auch Arbeitsformen (z.B. Vorträge halten, Dialoge führen, Diktate schreiben), in der jeweiligen Zusammenarbeit stattfinden müssen. Das Zusammenspiel der unterschiedlichen Faktoren, die den Unterricht bestimmen, wie Lernziele, Thema oder Lernvoraussetzungen, wird bei der Entscheidung für die eine oder die andere Sozialform besonders deutlich. 

Die klassischen Sozialformen sind Frontalunterricht, Gruppenarbeit, Partnerarbeit und Einzelarbeit, manchmal auch Stillarbeit genannt. Jede dieser Sozialformen hängt mit einer für sie passenden Sitz- und Raumordnung zusammen. So liegt auf der Hand, dass eine Gruppenarbeit schwer in Reihe sitzend mit Blick nach vorn auf den Kursleitenden durchführbar ist. 

Das heißt, jede Sozialform hat eine ganz eigene Kommunikations- und Interaktionsstruktur, die durch die Sitzordnung und Raumaufteilung auch ermöglicht werden sollte. Es gibt keine richtige oder falsche Sozialform, keine bessere oder schlechtere. Entscheidend ist immer, ob die gewählte Sozialform die Lernenden und den Kursleitenden, in die gewünschte Interaktion bringt.

So ist beispielsweise der Frontalunterricht durch ein lehrerzentriertes Unterrichtsgeschehen gekennzeichnet. Die Lerngruppe wird gemeinsam und gleichzeitig unterrichtet. Die Intensität der Lenkung durch den Kursleitenden kann dabei variieren. Bei Unterrichtsgesprächen kann es durchaus zu lebendiger und lernaktiver Interaktion kommen, während beim klassischen Lehrervortrag die Aktivität eindeutig nur bei dem Kursleitenden liegt. 

Guter Frontalunterricht ermöglicht immer die Förderung der Selbstständigkeit der Lernenden, indem z.B. Aufgabenstellungen so formuliert sind, dass mehrere Lösungswege möglich sind. Findet der Unterricht nur frontal statt, ist es den Lernenden allerdings schwer möglich, selbstorganisierendes Lernen zu praktizieren. Jeder Lernende rezipiert die Lerninhalte auf seine eigene Weise, in einem Prozess der individuellen Auseinandersetzung mit den Inhalten und in seinem eigenen Tempo. Das alles kann Frontalunterricht nur selten bieten.

Unsere Blogautorin: Anke Kuhnecke

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