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„Scaffolding“ II – Was ist „Makro-Scaffolding“?

Zwei Studierende. Er trägt ein kariertes Hemd, sie einen blauen Pullover. Beide Lächeln.

Gerüste bauen – aber wie?

„Scaffolding“ ist immer temporär, eigentlich genau wie beim Hausbau: Stehen die Wände und das Dach, kann das Gerüst weg. Auch im Deutschunterricht mit Erwachsenen funktioniert „Scaffolding“ nach genau diesem Prinzip. Wenn die Aufgabe gelöst wurde, kann das Lern-Gerüst wieder entfernt werden.

„Scaffolding“ ist außerdem immer zukunftsorientiert. Es geht um Hilfe zur Selbsthilfe, darum, mit Netz und doppelten Boden, etwas auszuprobieren, um es später und in anderen Kontexten wieder verwenden zu können. Ganz nach dem Motto: Was Hänschen heute mit Unterstützung lernt, kann er morgen alleine schaffen.

Aus didaktischer Sicht gilt es, „Scaffolding“ noch einmal in Phasen zu unterteilen: in Makro- und Micro „Scaffolding“, oder das, was im Vorfeld stattfinden muss und das, was die reine Unterrichtspraxis und -intervention betrifft.

Um Lernende gezielt fördern zu können, benötigen Kursleitende vorab etliche Informationen. So sollte im Vorfeld eine Bedarfsanalyse ebenso wie eine Lernstandsanalyse durchgeführt werden. Erst auf der Grundlage der daraus gewonnen Informationen kann die eigentliche Unterrichtsplanung erfolgen.

Mit Bedarfsananlyse ist die Ermittlung des tatsächlichen Spachbedarfs des jeweiligen Unterrichtsinhalts gemeint. Also welche sprachlichen Anforderungen müssen die Lernenden bei der Bewältigung der Aufgabe meistern. Welche Texte müssen gelesen und/oder gehört und was muss geschrieben werden. Auch sollte darauf geachtet werden, welche grammatikalischen Strukturen gehäuft auftreten oder welche sprachlichen Besonderheiten, von der Terminologie bis hin zu Alltags- oder kulturspezifischen Wissen, in der Aufgabe vorkommen.

Diese Bedarfsanalyse ist von der Analyse des Lernstands der Lernenden begleitet. Die Frage hierbei ist, ob die Lernenden die geforderten Strukturen beherrschen, ob die Terminologie bekannt und das Kontextwissen vorhanden ist.

Anhand der gewonnenen Erkenntnisse aus der Bedarfs- und Lernstandsanalyse kann schließlich die Unterrichtsplanung vorgenommen werden. Dabei gilt es, die kommunikativen und rein sprachlichen Aspekte miteinander zu verknüpfen. Außerdem sind bewährte didaktische Prinzipien zu beachten, z.B. dass man im Unterricht vom Konkreten zum Abstrakten vorgeht und vom Einfachen zum Komplexen.

Im Unterricht mit Erwachsenen spielt darüber hinaus die Aktivierung des Vorwissens der Lernenden eine große Rolle. Auch hat es sich bewährt, von der Alltagssprache auszugehen und der Mündlichkeit den Vorrang vor der Schriftlichkeit zu geben. Oder anders gesagt, erst sprechen, dann schreiben.

Unsere Blogautorin: Anke Kuhnecke

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