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Interkulturelles Lernen

Ein Lehrer steht neben einer Gruppe am Tisch sitzenden, lächelnden Lerner*innen. Sie bearbeiten Arbeitsmaterialien.

Klingt wie ein Schlagwort, hat aber eine Menge zu bieten.

Wo, wenn nicht im Sprachkurs, prallen die unterschiedlichsten Kulturen ganz direkt aufeinander. Hier im kleinen Kosmos des Kursraumes kann man ganz unmittelbar erleben, wie sehr interkulturelle Kompetenz zum Miss- oder Gelingen des Miteinanders im Lernen beiträgt.

Mit der kommunikativen Wende in den 1980er Jahren wurde auch die Forderung laut, interkulturelles Lernen als Thema und Aufgabe in die Lehrwerke des Fremdsprachenunterrichts aufzunehmen. Was aber beinhaltet interkulturelles Lernen eigentlich? Per Definition ist es Lernen durch Begegnung. Und zwar einer Begegnung, die vor dem Hintergrund unterschiedlicher, wie auch gemeinsamer Erfahrungen der Lernenden und Lehrenden stattfindet (Merten 1995). Es geht also durchaus nicht darum, alle Lernenden über einen Kamm zu scheren.

Ziel des interkulturellen Lernens ist vielmehr, Formen von kommunikativer Kompetenz zu erlangen, die durch Empathie, Offenheit und Flexibilität geprägt sind und die letztendlich zu einer höheren Frustrationstoleranz im Umgang miteinander wie auch zu größerer Konfliktfähigkeit führt.

In den Diskussionen um interkulturelles Lernen und interkulturelle Kompetenz sind in den letzten Jahrzehnten ganz verschiedene Kulturmodelle diskutiert worden, wie das der Kulturdimensionen des Holländers Gert Hofstede, dass Kultur anhand von fünf Hauptdimensionen (Machtdistanz, Kollektivismus/Individualismus, Maskulinität/Feminität und Unsicherheitsvermeidung und Langzeit-/Kurzeitorientierung) erklärt. Kritisiert wird das Modell u.a., da Hofstede Nation und Kultur praktisch gleichwertig behandelt. Andere Modelle rücken eher Werte als zentralen Begriff in die interkulturelle Diskussion.

Für den Sprachunterricht ergibt sich wie so oft eine ganz direkte pragmatische Herangehensweise. Sprachliche und kulturelle Verschiedenheiten müssen im Kurs einfach thematisiert werden. Dadurch gelangen sie in das Bewusstsein des Einzelnen. Sie werden versteh- und auch erklärbar und können schließlich in soziales Handeln umgewandelt werden – bestenfalls in einen respektvollen Umgang miteinander.

Die Aufbereitung im Unterricht klingt komplizierter als sie am Ende ist. Alle Formen einer kontrastiven Arbeitsweise bieten Raum für interkulturelles Lernen. Universelle Themen wie Familie, Feste, Arbeit oder auch Essen können das Verbindende der Kulturen aufzeigen. Während in den Facetten der nonverbalen Kommunikation (Blickkontakt, körperliche Distanz, Lautstärke), wie übrigens auch im Umgang mit Zeit, häufig großes „Potential“ für Missverständnisse liegt.

Viele Lehrwerke thematisieren die oben genannten Aspekte. Auch der immer wieder gern genommene Vergleich mit dem Heimatland ist mehr als eine reine Sprechaufgabe und sollte ausreichend Zeit für Austausch und Diskussionen beinhalten.

Unsere Blogautorin: Anke Kuhnecke

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