Handlungsorientierung im Fremdsprachenunterricht

Eine alte Idee in neuem Gewand - schon Konfuzius wusste von den Vorzügen.
Von Konfuzius stammt das viel zitierte geflügelte Wort: „Sage es mir und ich vergesse es, zeige es mir und ich erinnere mich, lass es mich tun und ich behalte es.“ Im Wesentlichen beinhaltet dieses Zitat die Grundidee des handlungsorientierten Lernens und Lehrens.
Mit der kommunikativen Wende in den 1980er Jahren rückte das Konzept des handlungsorientierten Unterrichtens in den Fokus moderner Didaktik. Gestützt durch neueste Erkenntnisse aus der Kognitionspsychologe ist handlungsorientiertes Lernen auch aus der Fremdsprachendidaktik nicht mehr wegzudenken.
Kurz gefasst bedeutet Handlungsorientierung für den Fremdsprachenunterricht, dass die Lernenden in und mit der Sprache in möglichst authentischen Kommunikationssituationen aktiv handeln. Schaut man einmal genauer auf den GER, erkennt man ziemlich schnell, was mit Sprachhandeln gemeint ist.
Das Gesamtkonzept der Handlungsorientierung vereint in sich sämtliche Formen des offenen Unterrichts, des kooperativen wie aktiven Lernens. Ein Argument, das für handlungsorientiertes Unterrichten und Lernen spricht, ist die Tatsache, dass das menschliche Gehirn nur 10% dessen, was gelesen wird, abspeichert, 20% dessen, was gehört wird, aber bis zu 90% dessen, was selbstständig aktiv ausprobiert und ausgeführt wird. Kurz gesagt: Alles, was Lernende in einer produktiven, selbststätigen Auseinandersetzung erarbeiten, bleibt auch im Gedächtnis hängen.
Wie sieht das Konzept nun in der Praxis aus? Eine Lern-Handlung beinhaltet verschiedene Komponenten, die auch zwingend für die Auseinandersetzung notwendig sind. Diese Komponenten sind: das Verstehen der Aufgabenstellung, das Definieren der Ziele (Wohin soll es gehen?), die Analyse der Ausgangssituation (Wo stehen wir?), das Planen der Handlungen (Wie kommen wir am besten zum Ziel?), das Bewerten der Pläne (… und ist das sinnvoll?), das Treffen von Entscheidungen (Einigen in der Gruppe), das Ausführen der Handlung (Umsetzung des Handlungsplanes, z.B. Gestaltung eines Posters), die Kontrolle der Ergebnisse und zuletzt das Bewerten der Handlung. (Gudjon)
Im Mittelpunkt stehen dabei, der prozesshafte und offene Charakter, das entdeckende Lernen und die Möglichkeit für individuelle Lernprozesse bei gleichzeitiger Verbindung von Hand- und Kopfarbeit. Die Konzentration auf ein Produkt, das im Handlungsprozess entsteht und das schließlich ausgewertet wird, ist ein ganz wesentliches Element des handlungsorientierten Unterrichtens. Zum Abschluss erfolgt die Reflektion des Lernprozesses, ohne die es nur schwer eine Entwicklung gibt.
Unsere Blogautorin: Anke Kuhnecke