Jedem Ende wohnt ein Anfang inne

Das Ende einer Unterrichtsstunde sollte ebenso wie der Beginn des Unterrichts methodisch gestaltet werden.
Oft kommt das Ende im wahrsten Sinne des Wortes zu kurz: Die Teilnehmenden brauchten für eine Übung länger und nun reicht die Zeit gerade mal, um schnell noch die Hausaufgaben aufzugeben. Einige beginnen schon einzupacken und Unruhe macht sich breit.
Das geht um einiges besser. Ein bewusst gestaltetes Ende schafft ebenso wie der Anfang einer Stunde den Rahmen, der für das Lernen so enorm wichtig ist (siehe: Probier’s mal Gemütlichkeit – Vom Sinn der Pausen). Das Ende ist bestens geeignet, um neu erworbene Inhalte noch einmal im Schnelldurchlauf zu wiederholden. Die Ergebnisse aus dem Unterricht werden dabei gesichert, ähnlich wie in einer Zusammenfassung am Ende eines Vortrages.
Gleichzeitig kann man als Kursleitender in dieser Phase kontrollieren, ob Stoff und Thema des Tages/der Stunde tatsächlich bei den Teilnehmenden angekommen sind. Die wichtigste Funktion aber eines gut gestalteten Endes ist das Fokussieren auf den nächsten Anfang – die nächste Stunde oder den nächsten Tag.
Am Ende der Stunde sollte also immer eine Reflexion, eine Zusammenfassung und ein Ausblick auf das Kommende stehen.
Wie auch der Anfang ist das Ende des Unterrichts keine solistische Darbietung des Kursleitenden – hier kommen die Teilnehmenden zu Wort. Wenn man zu Beginn der Stunde nach Vermutungen und Erwartungen gefragt hat, ist es unabdingbar am Ende der Stunde nachzuhaken, ob die Vermutungen und Erwartungen erfüllt worden.
Eine Möglichkeit, ein Stundenende zu gestalten, ist, noch einmal die Eingangssituation zu verdeutlichen (die Vermutungen, Erwartungen), die Ergebnisse einzelner Übungen Revue passieren zu lassen und schließlich den Transfer in den Alltag, also in die direkte Anwendung, zu ermöglichen.
Eine kürzere Variante ist, die Teilnehmenden zu fragen, wie sie das Erlernte direkt im Alltag benutzen werden. Das sollte so konkret wie möglich sein und quasi auf dem Weg nach Hause (nach dem Weg fragen, den Busfahrplan lesen, einen Termin vereinbaren usw.) umgesetzt werden können. Auch Feedbackrunden bieten Möglichkeiten für sinnvoll gestaltete Stundenabschlüsse.
Und was kommt nach dem Ende? Um das Stühlerücken, Einpacken, die Unruhe am Schluss gar nicht erst aufkommen zu lassen, ist es wichtig, eine Stunde auch verbal abzuschließen. Das Abschlusswort durch den Kursleitenden („Das war’s für heute.“/ „Wir haben jetzt Pause. In der nächsten Stunde werden wir … .“) sollte niemals fehlen.
Das wirkliche Ende allerdings bildet das gemeinsame Aufräumen des Kursraumes. Die Tafel wird gereinigt, Stühle und Tische leergeräumt, der Raum für den nächsten Tag organisiert. Das alles geht nicht zwischen letzter Übung und Hausaufgaben. Das Unterrichtsende braucht Zeit und diese muss eingeplant werden.
Unsere Blogautorin: Anke Kuhnecke