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Didaktik bei DaF

DaF/DaZ-Wissensportals "Einfach machen"

von Anke Kuhnecke

Didaktik bei DaF

Die produktiven Fertigkeiten

Zu den produktiven Fertigkeiten im Deutschunterricht mit Erwachsenen gehören das Sprechen und Schreiben.

 

Das ausgewogene Training aller vier Grundfertigkeiten Hören, Lesen, Sprechen und Schreiben sind ein wesentlicher Baustein des Deutschunterrichts mit Erwachsenen. Mit dem Begriff Fertigkeit werden im Kontext des Fremdsprachenunterrichts vor allem die Kompetenzen, Kenntnisse und Erfahrungen der Lerner*innen beschrieben (Dahlhaus 2013).

 

Die produktiven Fertigkeiten Sprechen und Schreiben sind, wie der Name schon sagt, eng mit dem Prozess der Produktion verbunden. Sie zielen also darauf ab, dass Lerner*innen die Kompetenzen zum aktiven Erzeugen von „Sprachmaterial“ erwerben. Und das gleichermaßen im Bereich der mündlichen wie der schriftlichen Äußerungen.

 

Allerdings ist es zu kurz gedacht, die produktiven Fertigkeiten als aktive Prozesse und im Gegensatz dazu die rezeptiven als passive Prozesse zu denken. Auch bei den rezeptiven Fertigkeiten wird von den Lerner*innen ein hoher (lern)aktiver Part übernommen.

 

Um das Sprechen und Schreiben in der Fremdsprache zu realisieren, müssen die Lerner*innen in der Lage sein, ihre Äußerungen auf der pragmatisch- situativen Ebene bis hin zur Laut- bzw. Buchstabenebene detailliert zu planen und schließlich sprech- bzw. graphomotorisch zu realisieren. (Storch 2009) Das stellt sehr hohe Anforderungen an Fremdsprachenlernende. Die dafür notwendigen Strukturen werden im Unterricht oftmals durch das Hören und Lesen, also die rezeptiven Fertigkeiten, gewonnen. Das heißt rezeptive und produktive Fertigkeiten greifen immer ineinander.

 

Die produktiven Fertigkeiten werden in der Regel als schwieriger eingestuft, da hier mehr aktive Spracharbeit geleistet werden muss. Darüber hinaus sind die gesprochen und geschriebene Sprache streng genommen zwei verschiedene Sprachen.

Die gesprochene Sprache ist spontan und weniger formbezogen. Das Erreichen des kommunikativen Ziels ist hierbei wichtiger als die formale Korrektheit. Außerdem nehmen nonverbale Elemente eine wichtige kommunikationsunterstützende Rolle ein. Schreiben ist dagegen langsamerer, dafür ist aber auch durch eine größere Komplexität gekennzeichnet. Außerdem nimmt die sprachliche Korrektheit einen größeren Stellenwert ein.

Der wesentliche Unterschied zwischen beiden ist vielleicht aber der, dass das Sprechen durchaus auch ungesteuert erworben werden kann, während das Schreiben in gesteuerten Lernprozessen erlernt werden muss.