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Selbstevalution des eigenen Unterrichts
Nicht selten hört man Kursleitende jammern, dass es keinen Fortschritt gäbe und dass die Lernenden nichts kapieren würden. Grundsätzlich ist das allerdings der falsche Ansatz für ein weit verbreitetes Problem. Wenn Lernende keine Fortschritte machen, hat dies viel komplexere Ursachen als das allzu beliebte Fazit, „Die kapieren einfach nichts.“
Eine der möglichen Ursachen kann durchaus der Unterricht selbst sein. Um das zu überprüfen, ist es notwendig regelmäßig eine Art Selbstevaluation des eigenen Unterrichts durchzuführen.
Erfolgreiche Lehrer*innen tun dies in der Regel praktisch nach jedem Unterricht, indem sie diesen nachbereiten und auswerten. Das kann durchaus auch in Form einer Nachbesinnung mittels Selbstreflexion erfolgen. Dabei wird der Unterrichtsverlauf noch einmal vergegenwärtigt. Einzelne Lehrhandlungen wie auch die Handlungen auf Seiten der Lernenden werden noch einmal ins Gedächtnis gerufen. Besondere Situationen, wenn es z.B. zu einem Konflikt kam, sollten vor dem inneren Auge mit der Fragestellung „Was ist da eigentlich passiert?“; noch einmal beleuchtet werden. Das alles geschieht also in einer Retrospektive mit einem möglichst objektiven Fokus.
Diese Retrospektive geschieht natürlich nicht zum Selbstzweck. Sie soll vielmehr auf den kommenden Unterricht ausgerichtet sein, der nun an die realen Gegebenheiten angepasst werden kann (die Lernenden brauchen länger/ sind schneller als gedacht, die Grammatik sollte noch einmal durch einen Hör-/Lesetext oder durch Anwendung mit Chunks gefestigt werden etc.).
Damit die eigene, ständig präsente Brille das Bild nicht verzerrt, gibt es auch bei der Selbstevaluation ein paar goldene Regeln. Die Grundfrage lautet: „War mein pädagogisches Handeln erfolgreich?“ Grundsätzlich geht es darum, auf Kursleitendenseite zu klären, ob beispielsweise der Lehrstoff verständlich und anschaulich aufbereitet war, ob die Struktur des Unterrichtes übersichtlich, war, ob den Lernenden klare Arbeitsanweisungen gegeben wurden, ob nützliche Lehr- und Lernmittel eingesetzt wurden und ähnliches. Auf Seiten der Lernenden dagegen fragt man sich, ob beispielsweise den Lernenden Gelegenheiten zum selbständigen Lernen geboten wurden, ob verschiedene Sozialformen und auch solche, die die Kommunikation fördern angewandt wurden, ob es Gelegenheit zur Mitbestimmung gab usw.
Fragebögen, die einem den Einstieg in die Selbstevaluation erleichtern können, findet man übrigens auch im Internet. Die fünf bis zehn Minuten nach dem Unterricht sind übrigens gut investiert, denn regelmäßiges Feedback, wozu das Evaluieren gehört, sorgt nachweislich für besseren Unterricht.