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Was bedeutet Makro-Scaffolding?
Scaffolding im Deutschunterricht mit Erwachsenen funktioniert ein bisschen wie beim Hausbau: Es ist vor allem temporär, denn sobald die Wände und das Dach stehen, kann das Gerüst weg. Oder anders formuliert, wenn die Aufgabe gelöst wurde, kann das Lern-Gerüst wieder entfernt werden.
Scaffolding ist vom Ansatz her immer zukunftsorientiert. Es geht um Hilfe zur Selbsthilfe. Darum, mit Netz und doppelten Boden, etwas auszuprobieren, um es später in anderen Kontexten wieder verwenden zu können. Ganz nach dem Motto: Was Hänschen heute mit Unterstützung lernt, kann er morgen allein schaffen.
Aus didaktischer Sicht gilt es, Scaffolding in Phasen zu unterteilen. In das so genannte Makro- und Micro Scaffolding. Also in das, was im Vorfeld stattfinden muss und das, was die reine Unterrichtspraxis und -intervention betrifft.
Makro-Scaffolding beinhaltet alles, was im Vorfeld stattfindet. Denn um Lernende gezielt fördern zu können, benötigen Kursleitende bereits vorab etliche Informationen. Dazu gehören die Bedarfsanalyse ebenso wie die Lernstandsanalyse. Erst auf der Grundlage der daraus gewonnen Informationen kann die eigentliche Unterrichtsplanung erfolgen.
Anhand einer Bedarfsanalyse wird der tatsächliche Sprachbedarf für den jeweiligen Unterrichtsinhalt ermittelt. Welche sprachlichen Anforderungen müssen die Lernenden also bei der Bewältigung der Aufgabe meistern. Welche Texte müssen gelesen und/oder gehört und was muss geschrieben werden. Auch sollte darauf geachtet werden, welche grammatikalischen Strukturen gehäuft auftreten oder welche sprachlichen Besonderheiten, von der Terminologie bis hin zu Alltags- oder kulturspezifischem Wissen, in der Aufgabe vorkommen.
Diese Bedarfsanalyse ist immer von der Analyse des Lernstands der Lernenden begleitet. Die Frage hierbei ist, ob die Lernenden die geforderten Strukturen beherrschen, ob die Terminologie bekannt und das Kontextwissen vorhanden sind.
Anhand der gewonnenen Erkenntnisse aus der Bedarfs- und Lernstandsanalyse kann schließlich die Unterrichtsplanung vorgenommen werden. Um im Bild des Hausbaus zu bleiben, ist das Gerüst nun errichtet und das Mauern und Verputzen kann losgehen.
Dabei gilt es nun, die kommunikativen und rein sprachlichen Aspekte miteinander zu verknüpfen. Außerdem sind bewährte didaktische Prinzipien zu beachten, z.B. dass man vom Konkreten zum Abstrakten vorgeht oder vom Einfachen zum Komplexen. Im Unterricht mit Erwachsenen spielt darüber hinaus die Aktivierung des Vorwissens der Lernenden eine große Rolle.