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Peer-Evaluation - Gemeinsam wird es besser

Als Peers werden Personen bezeichnet, die innerhalb einer gewissen Konstellation die gleiche Rolle innehaben. Damit sind wir bereits mittendrin im Deutschunterricht mit Erwachsenen, denn in den Sprachkursen haben alle gleiche Rolle inne – sie sind Lernende.

Das Schöne am Lernen ist, dass es im sozialen Austausch in der Gruppe richtig gut funktioniert. Ansätze aus dem kooperativen und kollaborativen Lernen greifen diese Idee auf. Die Peer-Evaluation reiht sich damit nahtlos in den bunten Reigen sämtlicher Unterrichtsmethoden ein, bei denen es um das gemeinsame handlungsorientierte Lernen geht.

Peer-Evaluation geschieht innerhalb der Gruppe ohne den Kursleitenden. So kann es darum gehen, dass ein:e Lerner:in ein Lern-Produkt vorstellt, nehmen wir einen Beschwerdebrief an den Vermieter. Die Peer-Evaluation kann nun summativ erfolgen, indem die anderen die Leistung mit “super“ oder “nicht so gut“ bewerten.

Es kann aber auch formativ vorgegangen werden. Eine formative Evaluierung zielt immer auf die Verbesserung des Produktes oder der Leistung. Das bedeutet, dass die Lerner:innen am Ende des Prozesses eine konkrete Handlungsoptionen zur Hand haben, zum Beispiel, was in dem Brief verändert werden muss.

Die Vorteile der Peer-Evalution wurden bereits in den 1980er und 1990er Jahren herausgearbeitet (Topping, 1996). Peers geben sich auf derselben sprachlichen Ebene Rückmeldung. Das bedeutet, dass die Lerner:innen auf der gleichen Ebene Beobachtungen austauschen, Vermutungen anstellen oder Verbesserungen diskutieren. Das führt dazu, dass in der Überarbeitung komplexer und nachhaltiger vorgegangen wird.

Bei Rückmeldungen durch Expert:innen/ Kursleitende konnte man beobachten, dass diese oftmals unverständlich für die Lernenden sind. Außerdem beinhaltet die Evaluation durch die Kursleitenden in der Regel explizite Empfehlungen zur Anpassung, was zur Folge hat, dass die Überarbeitung durch die Lernenden selbst oberflächlicher ausfällt.

Damit die Peer-Evaluation für die Beteiligten funktioniert, ist es wichtig, dass vorab Kriterien festgelegt werden, die den Lernenden zur Verfügung stehen. Im Beispiel des Beschwerdebriefes könnten dies die adressatengerechte Verwendung der Gruß- und Abschiedsformeln sein, die situationsgerechte Verwendung von Redemitteln und/oder das Kriterium Vollständigkeit.

Peer-Evaluierungen erfordern zwar einen wesentlich höheren Koordinationsaufwand sowie methodische Klarheit durch die Kursleiter:innen, aber der Aufwand lohnt sich, denn die Lernerfolge sind deutlich spürbar.