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Lernszenarien
Ein Lernszenario besteht aus einer Kette von fiktiven, handlungsbezogenen Aufgaben mit einem realistischen Hintergrund - wenn man so will, ist das ein bisschen wie im Theater. Der Einsatz von Szenarien kam allerdings ursprünglich im Zusammenhang mit militärstrategischen Planspielen in den 1950er-Jahren in den USA in Umlauf.
Heute wird die Szenario-Methode in vielen Bereichen der Weiterbildung eingesetzt. Hier vor allem mit dem Ansatz, zukünftige mögliche Entwicklungen aus unterschiedlichen Perspektiven „durchzuspielen“, um so Vorhersagen treffen zu können und Entscheidungen zu untermauern.
Im Deutschunterricht mit Erwachsenen sind Lernszenarien vor allem in Kursen mit beruflicher Orientierung eine bewährte Methode. Hier bieten sie sich auf höherem Sprachniveau an, um ganz konkrete, beispielsweise auf den eigenen Arbeitsplatz bezogene, Sprachhandlungen zu simulieren, wie z. B. mit einem Kunden oder Lieferanten telefonieren, Besprechungen durchführen und Informationen dokumentieren. (Sass/ Eilert-Ebke 2014)
Der Vorteil ist, dass sie den Lernenden ermöglichen, in eine realitätsnahe Situation komplett einzutauchen. Im Gegensatz zum Rollenspiel besteht ein Szenario aber immer aus mehreren, aufeinander aufbauenden Kommunikationssituationen, die eng miteinander verzahnt sind. So kann der erste Schritt ein Telefonat mit einem Kunden sein, in dessen Verlauf ein Auftrag besprochen wird. Im zweiten Schritt wird daraufhin eine E-Mail zur Bestätigung des Auftrags geschrieben und im dritten Schritt wird in einem persönlichen Gespräch schließlich der Vorgesetzte über den Auftrag informiert.
Damit Szenarien gelingen, ist es notwendig, dass die Rollen, die in der Situation vorkommen, vorab festgelegt sind, wie z.B. ein Verkäufer, ein Kunde, ein Vorgesetzter. Auch der Wechsel von schriftlicher und mündlicher Kommunikation, von Telefonaten und formellen wie halbformellen Gesprächsformen sollte angestrebt werden. Das heißt, auch die Handlungsanweisungen müssen vorab festgelegt sein und sollten den Lernenden z.B. in Form von Rollen- und Handlungskarten vorliegen.
Wichtig ist, dass die Sprachhandlungen in einen situativen Kontext eingebettet sind. Dieser Kontext bestimmt dann die Abfolge von nachvollziehbar zusammenhängenden Handlungsketten. Es wird dabei immer auf ein Ergebnis hingesteuert, wobei, wie im echten Leben, auf dem Weg zum Ergebnis Stolpersteine lauern, die ausgehandelt oder diskutiert werden müssen. Am Schluss eines jeden Szenarios steht natürlich die Evaluation und Feedbackrunde.