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Kompensationsstrategien beim Sprechen und wie man sie trainiert
Ziel des Deutschunterrichts mit Erwachsenen ist, die kommunikative Kompetenz der Lerner*innen herauszubilden. Und weil Kommunikation mehr ist, als die Regeln der Sprache zu kennen, bietet der Deutschunterricht mit Erwachsenen auch mehr als reines Regel- und Grammatiktraining. Spannenderweise hat man beobachtet, dass es Sprecher*innen gibt, die mit weniger linguistischen Fähigkeiten durchaus „besser“ kommunizieren als andere mit einem höherem Sprachniveau. Wenn es also darum geht, Lerner*innen auf mündliche kommunikative Situationen im Alltag vorzubereiten, dann heißt es auch, Kompensationsstrategien im Unterricht bewusst zu machen und zu trainieren.
Kompensationsstrategien sind ein wesentliches Mittel, um die Lücke zwischen der tatsächlichen Sprachfertigkeit, und dem, was ausgedrückt werden soll, zu füllen. Auch im Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen (GER) sind Kompensationsstrategien formuliert. Sie sind hier als Strategien definiert, die für das kontextbezogene Gelingen von Kommunikation eingesetzt werden.
Sprecher*innen, die erfolgreich kompensieren, nutzen Paraphrasen, vereinfachen das, was sie sagen möchten, oder generalisieren ihre Mitteilungen. Sie nutzen ebenso Beschreibungen und Verfremdungen von herkunftssprachlichen Ausdrücken, wie nonverbale Mittel, wie Mimik und Gestik. Aber wie trainiert man Kompensationsstrategien für den mündlichen Sprachgebrauch im Deutschunterricht mit Erwachsenen?
Wie immer sollten Lernziel und Methode Hand in Hand gehen. Das Üben von Dialogen sollte durch Rollenspiele erweitert werden, denn hierbei kann die ganze Bandbreite an Kommunikationsmitteln durch die Lerner*innen ausgeschöpft werden.
Auch Lerneinheiten, bei denen z.B. einer der Gesprächspartner*innen lediglich mit Gestik und Mimik kommuniziert, bringen Auflockerung. Genauso können aber auch bewusst herkunftssprachliche Ausdrücke verwendet werden, oder auf eine andere gemeinsame Sprache in der Gruppe zurückgegriffen wird. Um den spielerischen Anteil zu erhöhen, bietet sich an dieser Stelle an, mit Fantasiewörtern zu arbeiten, den so genannten Dingsda-Wörtern.
Nicht zuletzt nutzen viele Kursleiter*innen Übungseinheiten, bei denen Begriffe umschrieben werden. Auch das geht übrigens mit und ohne Einsatz der Sprache, denn zur kommunikativen Kompetenz gehört auch, dass man sich auf seine Gesprächspartner*innen empathisch einstellt. Um das zu unterstützen, sollten Unterrichtsspiele, die die Aufmerksamkeit und Achtsamkeit trainieren, angeboten werden. Denn mündliche Kommunikation gelingt eben auch ohne Sprache.