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Tipps für den Unterricht

DaF/DaZ-Wissensportals "Einfach machen"

von Anke Kuhnecke

Tipps für den Unterricht

Was man mit Chatten im Deutschunterricht bewirken kann

Chatten ist eine realitätsnahe Kommunikationsform mit eigenen Regeln, die unbedingt in den Deutschunterricht mit Erwachsenen gehört. Ein lernzielgelenkter Einsatz von Chats im Präsenz- wie im Onlineunterricht ist nicht nur auflockernd, sondern sehr sinnvoll für die Entwicklung der Schreibkompetenz.

Das Besondere am Chatten ist der Plauderton, so als würde man sich in Echtzeit unterhalten, nur dass hier geschrieben wird. Ein Gruppenchat im Online-Unterricht, der für alle sichtbar ist, kann mitunter richtig Fahrt aufnehmen, den Chatten erfolgt schnell.

Obwohl Chatbeiträge schriftlich realisiert werden, tragen sie wesentliche Merkmale eines mündlichen Gespräches. Genau wie dort steht die korrekte Sprachverwendung eher im Hintergrund. Satzbrüche, umgangssprachliche Wendungen, Ellipsen, Interjektionen sowie dialektale und soziolektale Ausdrücke sind üblich.

Auch Satzzeichen spielen fast keine Rolle und in manchen Chats wird sogar konsequent klein geschrieben. Emoticons und Akronyme, wie LOL, übernehmen die Funktion, die die parasprachlichen Mittel in einer mündlichen Unterhaltung innehaben.

 

Was kann man also sinnvollerweise mit einem Chat im Deutschunterricht anfangen? Durch die Nähe zur konzeptionellen Mündlichkeit können Chats ein Weg sein, Schreibhemmungen in der Fremdsprache abzubauen. Es können Schreibanlässe wie „nebenbei“ initiiert werden und das auf unterschiedlichsten Wegen.

 

Chat-Beiträge der Lerner*innen können beispielsweise für alle sichtbar sein oder aber auch individuell an nur einen einzigen anderen Lerner*innen (oder Kursleiter*in) geschickt werden. Fast wie in der Schule, wenn kleine Zettel durch die Bankreihen gereicht wurden.

 

Ein Gruppenchat kann wie ein Brainstroming zur Ideensammlung dienen. Kettenübungen können realisiert werden. Es kann, wie im Rollenspiel, so getan werden, als wäre man eine andere Person. Sogar Bildbeschreibungen gehen, indem ein Bild, das nur ein*e Lerner*in kennt, von ihr/ihm beschrieben wird, während alle anderen es zeichnen. Und nicht zuletzt bieten sich in höheren Sprachlevels Glossarbeiträge oder Wortschatzsammlungen an.

 

Das Gute ist, dass die Teilfertigkeiten Lesen und Schreiben auf spielerische Weise trainiert werden. Obendrein ist Chatten im Online – Unterricht eine akustische Entlastung, da Gruppendiskussionen online für alle Beteiligten anstrengender sind als im Präsenzunterricht. Und warum nicht auch einmal über das Medium Chat an sich reflektieren und einen Chat über die Chatiquette anstoßen? Was ist guter Ton im Netz und wie wird er in der Fremdsprache realisiert?