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Mai 2019

Spondylodese

Dr. Weber, Assistenzarzt an einem norddeutschen Klinikum, ruft Schwester Noura auf Station an.

Schwester Noura: Noura hier.

Dr. Weber: Hallo Noura, hier ist Wolfgang, ich wollte dir nur Bescheid geben wegen Frau Rehberg.

Schwester Noura: Ah ja, die hatte ja heute ihre OP. Und, kommt sie heute wieder auf Station?

Dr. Weber: Nein, eine Nacht behalten wir sie noch auf der IMC.

Schwester Noura: Na ja, das hätte mich auch etwas überrascht. Die Vorerkrankungen machen es nicht einfacher, Diabetes und ihre Schilddrüsenüberfunktion. Ist die OP denn gut verlaufen?

Dr. Weber: Ja, letztlich gab es eigentlich kaum Komplikationen bei der Spondylodese. Der Zugang war problemlos, nur die Dekompression L4 hat ziemlich gedauert.

Schwester Noura: Vernarbungen?

Dr. Weber: Ja, genau. Aber im Großen und Ganzen hat sie alles gut überstanden.

Schwester Noura: Durftest du denn nun endlich auch mal tätig werden?

Dr. Weber:  Nicht wirklich, er hat mir aber zumindest mal genau gezeigt, wie die Schrauben positioniert werden.

Schwester Noura: Das ist doch schon mal ein Schritt in die richtige Richtung (lacht).

Dr. Weber: Genau, das erste Mal bei einer Stabilisierungs-OP L4 L5! Worauf ihr noch mal schauen solltet, wenn sie wieder zu euch auf Station kommt, ist der Blutzucker, der war ziemlich erhöht.

Schwester Noura: Ok. Kontaktierst du dann bitte noch ihren Mann? Der geht uns hier schon auf die Nerven, ruft dauernd an und will wissen, wie es ihr geht.

Dr. Weber: Ja sicher. Kann ich schon verstehen, wir sind ja etwas spät dran gewesen.

Schwester Noura: Danke dir, bis später dann.


Dr. Weber legt auf und wählt die Nummer von Herrn Rehberg

Herr Rehberg: Rehberg?

Dr. Weber: Hallo Herr Rehberg, Weber hier, Assistenzarzt in der Allgemeinchirurgie.

Herr Rehberg: Na endlich! Wie geht’s denn jetzt meiner Frau? Ich warte hier schon ewig!

Dr. Weber: Ja, das tut mir leid, Herr Rehberg, wir mussten noch einen Notfall reinnehmen und den vorziehen, so hat sich die OP Ihrer Frau verzögert.

Herr Rehberg: Ja ja. Ist denn alles in Ordnung?

Dr. Weber: Ja, ich kann Sie beruhigen. Ihre Frau ist jetzt im Aufwachraum und kommt langsam wieder zu sich, ihr geht es soweit gut. Die Operation ist gut und weitgehend ohne Komplikationen verlaufen.

Herr Rehberg: Na Gott sei Dank! Was heißt denn „weitgehend“?

Dr. Weber: Die Voroperation hat dann doch etwas mehr Zeit in Anspruch genommen. Wie wir erwartet hatten, mussten wir da schon vorhandenes Narbengewebe lösen. Darüber hatten wir ja im Vorfeld schon gesprochen.

Herr Rehberg: Ja. Und auch über die Risiken. Sind denn hoffentlich keine Nerven verletzt worden beim Eingriff? Das hat mir am meisten Sorgen bereitet, dass es da dann zu bleibenden Schäden kommt.

Dr. Weber: Seien Sie ganz beruhigt, Herr Rehberg, da gab es keinerlei Komplikationen.

Herr Rehberg: Da bin ich aber froh! Bei der Aufklärung war ja sogar von Querschnittslähmung die Rede!

Dr. Weber: Das kommt bei dieser OP zum Glück nur extrem selten vor. Aber über das Risiko mussten wir Ihre Frau und Sie natürlich vorher aufklären.

Herr Rehberg: Ja, sicher. Und jetzt, nach der Operation, wie war das nochmal, da gab es doch auch noch andere Risiken?!

Dr. Weber: Richtig. In ungünstigen Fällen kann die Knochenheilung gestört sein. Und sehr selten kommt es dann zur Ausbildung eines weiteren Falschgelenks, das nennen wir dann Pseudoarthrose.

Herr Rehberg: Da bin ich jetzt nicht sicher, ob ich das verstehe, Arthrose?

Dr. Weber: Denken Sie jetzt nicht an die Arthrose, die Sie kennen, also den altersbedingten Verschleiß, das ist etwas anderes. Eine weitere mögliche Komplikation wären da noch Einbrüche in benachbarte Wirbelkörper. Aber machen Sie sich jetzt bitte keine unnötigen Sorgen, diese Entwicklung ist eher unwahrscheinlich bei Ihrer Frau.

Herr Rehberg: Na gut, sie wird dann ja auch regelmäßig zur Kontrolle gehen.

Dr. Weber: Genau, das ist ganz wichtig, damit wir sicher gehen können, dass der Heilungsprozess gut verläuft. Heute Nacht verbringt Ihre Frau erst mal auf der IMC, also quasi eine Zwischenpflege, da können wir sie besser überwachen, und morgen geht es dann sicherlich auch schon auf Normalstation für sie.

Herr Rehberg: Kann ich denn jetzt schon vorbeikommen?

Dr. Weber: Natürlich, kommen Sie ruhig, aber Sie sollten nicht zu lange bleiben heute, Ihre Frau muss sich jetzt erst mal erholen und braucht viel Ruhe. Morgen sieht es dann schon besser aus und dann können wir auch noch einmal in Ruhe sprechen, falls Sie noch Fragen haben.


Unsere Blogautoren: Jana Kirchberger und Markus Ammon


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