Die Kenntnisprüfung – Prüfungsteile
Wie ist die Prüfung genau aufgeteilt?

Im vorangegangenen Blog hatten wir Ihnen die Rahmenbedingungen der Kenntnisprüfung Humanmedizin vorgestellt.
Heute wollen wir auf die einzelnen Prüfungsteile eingehen.
Die Prüfung gliedert sich in zwei Teile, die praktische und die theoretische Prüfung.
Die praktische Prüfung findet direkt vor Ort in einer Klinik statt, in der Regel in einer Einrichtung, an der Sie als Prüfling nicht tätig sind. Der Ihnen zugewiesene Patient oder die zugewiesene Patientin liegt entweder auf der Station Innere Medizin oder der Chirurgie, abhängig vom Arbeitsplatz Ihrer Prüferin, Ihres Prüfers. Sie führen mit einer realen Patientin, einem realen Patienten eine Anamnese durch, untersuchen sie/ihn körperlich und führen ggf. ein Aufklärungsgespräch. Dafür erhalten Sie meist Akteneinsicht und/oder ausgewählte Befunde. Im Anschluss verfassen Sie auf Grundlage Ihrer Information aus der Anamnese, der Ergebnisse der körperlichen Untersuchung sowie der Befunde einen Arztbrief oder einen Patientenbericht. Die Prüfung dauert in der Regel 2-3 Stunden. Während der Prüfung werden Sie von einer Prüferin/einem Prüfer beobachtet.
Hier noch ein paar Empfehlungen für Ihr Auftreten: Erscheinen Sie am Prüfungstag sehr pünktlich und achten Sie auf ein gepflegtes und neutrales Erscheinungsbild, besonders Ihre Hände sind ständig im Blickfeld der Prüfenden. Falls Ihnen vor der Prüfung der Name der Prüferin oder des Prüfers genannt wird, informieren Sie sich zur Person, um deren besondere Interessensgebiete zu kennen und damit eventuelle Anknüpfungspunkte für einen Small Talk zu gewinnen. Bringen Sie einen frisch gebügelten Kittel, ein Stethoskop, einen Reflexhammer, Spatel und eine Untersuchungstaschenlampe mit. Während der Prüfung sollten Sie den Kittel geschlossen halten. Achten Sie auf Ihre Körperhaltung, denn auch die nonverbale Kommunikation spielt eine maßgebliche Rolle im Prüfungsgeschehen.
Sprechen Sie die Patientin mit dem Nachnamen an (fragen Sie ruhig nochmal nach, wenn Sie den Namen nicht gleich verstehen) und versuchen Sie die Umstehenden auszublenden, so als wären Sie mit dem Patienten allein. Halten Sie Blickkontakt, scheuen Sie nicht den direkten Körperkontakt, ein Lächeln kann viel bewirken. Stellen Sie von Anfang an einen guten Kontakt zur Patientin her, damit diese Sie bei der Anamnese durch Auskunftsbereitschaft unterstützen kann. Vorsicht! Manche Patienten sehen sich plötzlich im Mittelpunkt einer Ärzt*innengruppe und finden Gefallen an ihrer Sprecher*innenrolle. Stoppen Sie zu redselige Personen mit einem kleinen Trick: Legen Sie dem Patienten die Hand auf die Schulter und sprechen Sie ihn mit dem Familiennamen an, „Herr Wegener…“, er wird automatisch innehalten. Versuchen Sie die Sprechinitiative zu halten und dabei den roten Faden der Diagnostik nicht zu verlieren. Wenn Sie nicht sprechen, spricht die Prüferin und das ist zu vermeiden. Bedanken Sie sich am Ende sowohl bei der Patientin als auch beim Prüfer.
Die Struktur des Arztbriefes und/oder des Patientenberichts kennen Sie auswendig, damit Sie in der Prüfung ohne Blockaden zügig vorangehen können.
Der zweite Teil der Prüfung, der theoretische, wird in der Regel in der jeweiligen Landesärztekammer durchgeführt. Dort erwartet Sie Ihr Prüfer/Ihre Prüferin aus der praktischen Prüfung sowie zwei weitere Prüfer*innen.
Anhand Ihrer Dokumentation stellen Sie die Patientin aus dem praktischen Teil vor. Die Prüfer*innen stellen dazu ein paar Fragen. Im Anschluss werden Ihnen aus den Fachgebieten Innere Medizin, Chirurgie, Notfallmedizin, Pharmakologie und Strahlenkunde diverse Fragen gestellt – oft anhand kleiner Fallbeispiele. Die Prüfung dauert 60 bis maximal 90 Minuten. Das Ergebnis wird Ihnen direkt im Anschluss mitgeteilt.
Bereiten Sie sich auf die genannten Fachgebiete gewissenhaft vor und haben Sie keine Scheu, nachzufragen, sollten Sie eine Prüfungsfrage nicht genau verstanden haben. Eine auch oberflächliche Antwort ist immer besser als keine, viele Prüfer*innen leisten gerne auch Hilfestellungen, wenn man mal „hängt“.
Im nächsten Blog lesen Sie ein beispielhaftes Anamnesegespräch aus dem 1. praktischen Prüfungsteil.
Unsere Blogautor*innen: Jana Kirchberger und Markus Ammon