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Interviews zur Sprachbedarfsermittlung im BSK

Im berufsbezogenen Deutschunterricht (BSK) ist eine teilnehmer*innenbezogene Sprachbedarfsermittlung enorm wichtig. Berufsbezogene Deutschkurse sind enorm heterogen. Die Lerner*innen bringen nicht nur die unterschiedlichsten beruflichen Erfahrungen, sondern auch Sprachlernerfahrungen mit. Um den Unterricht dennoch effektiv auf die Lernenden auszurichten, müssen Kursleitende die Bedarfe kennen. So können die Inhalte und Aufbau des Unterrichts weitgehend angepasst werden.

Berufsbezogene Deutschkurse beruhen auf drei didaktischen Vorgaben: Handlungsorientierung, Teilnehmerorientierung und Bedarfs- sowie und Arbeitsmarktorientierung. Um die Bedarfe der Lernenden herauszufinden, müssen sie konkret gefragt werden. Im Idealfall werden dafür Interviews mit den Lernenden durchgeführt. Dabei geht es nicht nur um die sprachlichen Fertigkeiten und Kompetenzen, die sie mitbringen, sondern auch um die Sprachlernbiografie. Außerdem zählen die Arbeitserfahrungen, die die Lernenden bereits haben sowie ihre Wünsche und Ziele die berufliche Zukunft betreffend. (La Mura Flores)

Bei derartigen Interviews zur kursbezogenen Sprachbedarfsermittlung gilt es grundsätzlich drei Kriterien zu beachten: Zum ersten sollten vor allem offene Fragen formuliert werden. Offene Fragen signalisieren das Interesse an den Erfahrungen der Lernenden und sie geben den Gesprächspartnern den nötigen Raum, zu antworten.

Zum zweiten sollten zu Beginn erst einmal allgemeine Fragen gestellt werden, bevor man ins Detail geht. Und drittens sollten anfangs eher neutrale, leicht zu beantwortende Fragen drankommen, um danach zu schwieriger zu beantwortenden Fragen überzugehen, z. B. solche mit einer eigenen Wertung. (Jens Weissenberg)

Zu Beginn eines jeden Interviews gilt es, erst einmal Vertrauen zu schaffen. Um das ganze aufzulockern, wird daher auch mit so genannten „Eisbrechern“ begonnen, mit persönlichen, unverfänglichen Fragen, die eine freundliche und entspannte Atmosphäre erzeugen.

Die Lernenden im Interview müssen auch wissen, dass ihre Antworten vertrauensvoll behandelt werden. Daher sollte gleich am Anfang die persönliche Schweigepflicht hervorgehoben werden.

Damit die Lernenden sich auch persönlich angesprochen fühlen, werden sie im gesamten Interview selbstverständlich persönlich und mit ihrem Namen angeredet. Ablauf und Dauer des Interviews sollten den Lernenden im Vorfeld bekannt sein. Außerdem gilt die Regel, dass jederzeit nachgefragt werden kann. Denn ein Interview sollte nicht wie eine Einbahnstraße in Richtung Verhör wirken.