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Wie macht man die Leistungen der Teilnehmenden messbar?

Auf dem Weg zum selbst gesteuerten Arbeiten sind sie unverzichtbare Instrumente in der Hand der Lernenden. Ohne die Richtung, das Ziel zu kennen, verliert sich jeder Entwicklungsweg in Abzweigungen und auf Bummelplätzen. Mit der Fokussierung auf ein Ziel ist schon einmal die Richtung vorgegeben. Das geht mitunter sogar ohne großen Extraaufwand durch Tagesthemen oder Überschriften. In höheren Sprachlevels bieten sich Wochenpläne an, die im Kursraum aushängen.

Das ist aber nur die halbe Miete. Abrechenbarkeit zählt im Lernprozess. Damit die Lernenden sich entwickeln können, benötigen sie maximale Transparenz über die Bewertungskriterien. In der betrieblichen Bildung gilt ein klassischer Beurteilungsbogen als ein gut funktionierendes Führungsinstrument. Wie lässt sich das auf den Deutschunterricht mit Erwachsenen übertragen?

Ganz einfach – jede Leistung der Teilnehmenden wird in Einzelleistungen aufgeschlüsselt. Arbeitet man an der Fertigkeit Sprechen mit einem Dialog, so werden im Hinblick auf die Phonetik die Aussprache (allgemein), Betonung und das Sprechtempo einzeln bewertet. Außerdem die Interaktion: wurden Fragen gestellt, wurde auf die Fragen des Anderen geantwortet, wurden Chunks/Redemittel adäquat benutzt usw.

Je nach Zielsetzung der Unterrichtseinheit lassen sich so auch die Korrektheit (z.B. Verbstellung, Verbkonjugation, Artikel, Konjunktionen), das Globalthema (wurde über das Thema gesprochen, wurden Informationen ausgetauscht usw.) oder auch der Wortschatz bewerten (wurde der neue Wortschatz benutzt, wie wurde er benutzt – skalierende Bewertung usw.).

Das darf durchaus wie eine Checkliste in der Autoreparatur aussehen – mit einem Feld für „Ja“ oder „Nein“ am Ende. Aber auch skalierende Einschätzungen sind sinnvoll, bei denen die Teilnehmenden von „unzureichend“/“gar nicht“ bis hin zu „sehr gut“ ankreuzen können. Auch das Punktezählen gehört hierhin. Die Teilnehmenden sollten immer sich selbst und andere mit Hilfe der vorgegebenen Kriterien einschätzen. Das sensibilisiert für die Anforderungen im Lernprozess.

Für die Kursleitenden heißt dies im Vorfeld zu definieren, welche Leistungen von den Teilnehmenden erwartet werden. Im Anschluss daran sollten dann die Kriterien so fein wie möglich ausgearbeitet werden und dem Inhalt der Aufgabe entsprechen.

Einen Hörtext selektiv zu bearbeiten, verlangt andere Fähigkeiten, als einen Lückentext zu Wechselpräpositionen zu lösen. Damit die Lernenden die unterschiedlichen Aufgaben bewältigen können, sollten also die damit verknüpften Anforderung bestens bekannt sein.

 

Übrigens ist auch das Thema Zeit ein wichtiger Punkt im Bewertungsbogen. Die Frage „Hat die Zeit für die Aufgabe gereicht?“ – „Ja“ oder „Nein“ – ist oft ein etwas vernachlässigtes Kriterium.