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Spracherwerb durch Immersion

Immersion bedeutet einfach gesagt „Kopfüber in die Sprache“ und das klappt mit Kindern und Erwachsenen.

 

Der Begriff Immersion stammt vom lateinischen immersio (Eintauchen) ab. Man kann es sich wie ein Sprachbad vorstellen, bei dem Lernenden komplett in die Sprachen eintauchen und irgendwie darin herumschwimmen. Am besten klappt das mit Kindern. Aber auch im Deutschunterricht mit Erwachsenen gewinnt Immersion als Sprachlernmethode zunehmend an Bedeutung.

 

Immersion fokussiert stark auf Language-Awareness und gelingt dadurch, dass die Aufmerksamkeit der Lernenden gezielt auf sprachliche Phänomene gelenkt wird. Hierbei steht die sprachliche Bedeutung einer Formveränderung im Mittelpunkt und nicht die grammatische Regel.

Das kann beispielsweise durch Gegenüberstellung von bedeutungsunterscheidenden Wörtern und Sätzen geschehen, wie „Autounfall“ und „Unfallauto“ oder „Ich gebe ihm den Tiger.“ und „Ich gebe ihn dem Tiger.“ (Portmann-Tselikas, 2003). Solche Beispiele sollten die Lernenden in ihre Herkunftssprache übersetzen, damit sie vergleichen können, wie andere Sprachen die Form-Bedeutungs-Relation handhaben.

Beim Lernen durch Immersion werden die sprachlichen Erfahrungen zuerst rezeptiv angeboten. Dadurch erlangen die Lernenden eine gewisse Vertrautheit mit authentischer Sprache. Voraussetzung ist, dass das Sprachangebot groß genug ist, damit es von den Lernenden in entsprechende Ordnungssysteme gebracht werden kann.

Ziel des Unterrichts mit Immersion ist in erster Linie das Verstehen. Immersion kommt vor allem den Lernenden entgegen, die Sprachen nicht unbedingt über Regeln erlernen, sondern in der kommunikativen Bedeutungsaushandlung intuitiv, nach Gehör oder sogar nach „trial and error „vorgehen. (Le Pape Racine, 2000)

Der Erfolgsfaktor von immersiven Unterrichtsformen ist in den inter- und intrasprachlichen Vergleichen begründet, ebenso wie in den Prozessen der Bedeutungsaushandlung, die, wenn man so will, der wesentliche Knackpunkt sind. Denn Erlernen der Sprache gelingt hier quasi nebenbei, während die Lernenden Aufgaben lösen oder sich mit anderen Themen (Mathematik, Kochen etc.) beschäftigen.

 

Auf diese Weise ist der Erwerbsprozess lerner*innenaktiv und erfolgt konstruktiv. Außerdem haben die Lernenden weniger Hemmungen zu sprechen, weil mit formaler Unkorrektheit anders umgegangen wird. Anders gesagt, zählt beim Sprachbad, dass der Kopf irgendwie über Wasser bleibt. An der Form, ob es Freistil oder Brustschwimmen wird, kann dann immer noch gefeilt werden.