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Die rezeptiven Fertigkeiten

Zu den rezeptiven Fertigkeiten im Deutschunterricht mit Erwachsenen gehören das Hörverstehen und das Leseverstehen. Rezeptiv stammt vom lateinisch receptio, was „Aufnahme“ oder „Empfängnis“ bedeutet. 

Bei den rezeptiven Fertigkeiten werden demnach auch akustische bzw. optische Signale von den menschlichen Rezeptoren Auge oder Ohr aufgenommen und anschließend verarbeitet. Das heißt, Lerner:innen erfassen und verstehen Hör- oder Lesetexte. Beim Hör- wie auch beim Leseverstehen werden dabei zwei Phasen unterschieden: Das Dekodieren und das Verstehen. 

Dem Hörverstehen kommt im DaZ-Unterricht allerdings eine besondere Rolle zu. Im Erstsprachenerwerb ist es die erste Fertigkeit, die erworben wird und im Alltag ist es die Fertigkeit, die am häufigsten benötigt wird. Vor allem im niedrigschwelligen Deutschunterricht und in der Alphabetisierung nimmt das Hörverstehen eine führende Rolle ein. 

Beim Hörverstehen werden in der Phase des Dekodierens akustische Signale, die über die Ohren aufgenommen werden, identifiziert, segmentiert und sprachlichen Einheiten zugeordnet (Faistauer 2010). Vorstellen kann man sich das, wenn man an das Erlernen einer ganz neuen Fremdsprache denkt. Zu Beginn werden hier aus einem unverständlichen Salat an Klängen nur einzelne Wörter herausgehört, bis es schließlich ganze Sätze sind. 

Der Vorgang des Dekodierens läuft beim Lesen selbstverständlich anders ab. Der Verstehensprozess dagegen, um den es beim Deutschlernen ja letztendlich geht, ist bei beiden Fertigkeiten gleich. 

Verstehen ist grundsätzlich ein aktiver Interaktionsprozess, bei dem so genannte Bottom-Up und Top-Down-Prozesse ineinandergreifen. Bottom -Up bezeichnet den Prozess, bei dem Informationen vom Text zu den Hörer- oder Leser:innen, also den Rezipient:innen, gelangen.

Top-Down dagegen meint den Prozess, bei dem Vorwissen von Hörer- und Leser:innen auf einen Text übertragen wird. Das kann auf unterschiedliche Weise geschehen. Zum einen, indem aufgrund des Weltwissens Hypothesen gebildet werden. Zum anderen, indem aus bereits verstandenen Teilen automatisch auf nicht verstandene geschlossen wird (inferieren) oder indem aus bereits Verstandenem auf möglicherweise Kommendes geschlossen wird (antizipieren). 


Im Deutschunterricht werden die rezeptiven Fertigkeiten selbstverständlich immer in einem ausgewogenen Verhältnis zu den produktiven Fertigen (Sprechen und Schreiben) trainiert und am besten in sinnvollen Lernarrangements miteinander kombiniert.