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Probier´s mal mit Gemütlichkeit - Vom Sinn der Pausen

Was Balu im Dschungelbuch bereits vorlebte, haben Hirnforscher längst bestätigt: Wohl dosierter Müßiggang ist eine Voraussetzung für produktives Lernen. 

Das Gehirn nutzt den Schlaf nicht nur um überflüssige Nervenverknüpfungen abzubauen und neue Synapsen zu festigen, sondern es sortiert auch die Synapsen. Diese Leerlauf-Phase des Denkorgans nennet man auch den „Default-Mode“.

Wenn also ein Lernender mal etwas abwesend vor seinem Buch sitzt, könnte das ein Hinweis darauf sein, dass das Gehirn gerade seine Register sortiert. Kein Mensch kann sich Nonstop im Powermodus konzentrieren. Die Signale für eine dringend benötigte Lernpause sind sehr eindeutig. Die Lernenden können nicht mehr stillsitzen, Gähnen oder auch Seufzen sind Anzeichen. Auch wenn das Erledigen der Aufgaben länger dauert, das Lesen schwerer fällt, die Konzentration allgemein nicht auf dem Höhepunkt ist oder die Gruppe müde vor sich hindöst, ist es Zeit das Fenster zu öffnen, Bewegung ins Spiel zu bringen, zu trinken, zu essen oder das Thema zu wechseln.

Folgende Pausenzeiten werden empfohlen: nach zehn Minuten eine Unterbrechung von einer Minute, nach 30 Minuten eine Mini-Pause von fünf Minuten und nach anderthalb bis zwei Stunden eine längerenPause von 15-20 Minuten. 

Wichtiger als solche Zeitvorgaben aber sind die Signale des Körpers, um dem individuellen Rhythmus folgen zu können. Im Fließbandtakt kann niemand lernen. Die individuelle Zeit, um Eindrücke und neue Informationen zu verarbeiten, kommt in den Gruppenkursen oft zu kurz. Es ist durchaus kein Fehler einem Lernenden, der aus dem Fenster sieht und träumt, seinen individuellen „Abschalt-Snack" zu gewähren.

Um den Unterricht zielführend zu gestalten, empfehlen sich klar strukturierte Lerneinheiten. Jede neue Aufgabe erhöht die Aufmerksamkeit. Außerdem läuft unser Gehirn am Anfang und Ende einer Lerneinheit auf Hochtouren, während es im Mittelteil schwächelt. Für den Unterricht bedeutetet das, Beginn und Ende sichtbar und hörbar zu markieren.

Das Ende sollte immer eine Pause bereithalten. Den Raum lüften, eine Entspannungs- oder Bewegungsübung, ein gemeinsamer Blick aus dem Fenster, ein kurzes Gespräch über das Wochenende, den Ordner sortieren oder etwas malen, was zum Lernstoff passt, kurz: Das Tempo einfach mal verlangsamen. Die Faustregel heißt: Je öfter man (kleine) Pause(n) macht, desto mehr neues Wissen wird auch hängenbleiben.