Mit der SQ3R-Methode Text erschließen
Der amerikanische Psychologe Francis P. Robinson entwickelte in den 1940iger Jahren eine Lesemethode, für die Auseinandersetzung mit wissenschaftlichen Texten Die so genannte SQ3R-Methode zielt darauf ab, die inhaltliche Fülle von akademischen Texten effektiv zu verarbeiten.
Von wissenschaftlichen Texten sind Lernende in Deutschkursen erst einmal weit entfernt, dennoch hat diese Methode auch hier Einiges zu bieten. SQ3R steht für Survey, Question sowie die drei „R“ aus Read, Recite und Review.
Survey steht dabei für den Überblick, die Sicht von oben, um den Gesamtrahmen des Textes zu erfassen. Robinson dachte dabei an ganze Bücher. Für Texte in Sprachlehrbüchern klappt das allerdings auch. Überschriften und Zwischenüberschriften werden betrachtet. Eventuell Bilder und deren Bildunterschriften einbezogen. Auch der Aufbau des Textes oder andere hervorstechende Merkmale können interessant sein. Diese Phase ist im Deutschunterricht besonders wichtig, da sie eng mit der Vorentlastung des Wortschatzes verknüpft ist.
Im nächsten Schritt ist der Lernende gefordert, Fragen zum Text oder zu einzelnen Abschnitten des Textes zu stellen. Ganz klar, hier geht es um Erwartungen, die wesentlicher Bestandteil des verstehenden Lesens sind. Erwartungen geben dem Leseprozess eine Richtung und motivieren dadurch die Lernenden, genauer hinzuschauen. Besonders hilfreich ist es, wenn die Fragen aufgeschrieben werden. Die Lernenden können sich dabei zum Beispiel fragen, was sie konkret mit diesem Text erfahren möchten.
Beim Ersten der drei „R“ geht es nun um das Lesen selbst (Read). Der Inhalt muss verstanden werden, möglicherweise mit Hilfestellungen. Hier wird mit Markierungen und Unterstreichungen gearbeitet.
Im nächsten Schritt (Recite) geht es um das Wiedergeben des Gelesenen, am besten mit eigenen Worten. Für Lernende im Deutschunterricht kann das eine große Hürde darstellen. Hier hilft es, noch einmal genau auf die Schlüsselwörter zu schauen. Auch Zwischenüberschriften zu formulieren, hat denselben Effekt.
Im letzten Schritt (Review) geht es um den abschließenden Rückblick auf das Gelesene. Es wird sozusagen noch einmal von hinten auf die zurückgelegte Wegstrecke geschaut. Man kann die Eingangsfragen noch einmal Revue passieren lassen, checken, ob alle Fragen beantwortet oder die Erwartungen an den Text erfüllt worden sind. Ganz wichtig für einen erfolgreichen Lernprozess ist auch das Reflektieren des Lernens selbst: Was wurde gelernt? Wo gab es Schwierigkeiten? Und was möchte man zu dem Thema noch wissen?