Skip to main content

Tipps für den Unterricht

DaF/DaZ-Wissensportals "Einfach machen"

von Anke Kuhnecke

Tipps für den Unterricht

Rollenspiel - Die große Schwester des Dialogs

Beim Rollenspiel im Deutschunterricht mit Erwachsenen werden gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Im Unterschied zum Dialog kommt beim Rollenspiel Bewegung in den Kursraum. Situationen und Handlungen aus dem Alltag werden von den Lernenden in möglichst authentischen Settings nachgespielt, wodurch reale Sprachhandlungen im geschützten Rahmen des Unterrichts ausprobiert werden können.

Elemente der Dramapädagogik spielen mit, wenn die Lernenden beispielwiese einen Flohmarkt nachgestalten, verschiedene Ärzte oder Ämter aufsuchen. Immer wird dabei ein Perspektivwechsel vollzogen. Die Lernenden tun so „als ob“ und schlüpfen in die Denkweise und Gefühlswelt anderer Personen. Sie agieren wie Beamte, Ärzte oder Verkäufer. Das ermöglicht neben dem sprachlichen Handeln schließlich auch die Auseinandersetzung mit Themen des interkulturellen Lernens.

Durch Rollenspiele wird der Unterricht lebendig und selbst Lernende, die nicht so gern sprechen, werden aus sich herausgelockt. Die emotionale Beteiligung zählt. Der Einsatz von Mimik und Gestik erfolgt letztendlich ganz automatisch. Ein wichtiges Element im Rollenspiel sind die Requisiten. Ein Arztkittel und ein Stethoskop, dass durchaus aus dem Spielzeugladen sein kann, erleichtern es, sich schließlich auch wie ein Arzt zu fühlen. Und Requisiten können auch ein Notanker sein, etwas voran man sich festhalten kann, um die erste Sprechhürde zu überbrücken.

Damit Rollenspiele im Kurs gelingen sind die Vor- wie auch die Nachbereitungsphase enorm wichtig. Bevor die Lernenden loslegen können, brauchen sie natürlich den Wortschatz (11_Wie kommen die Wörter in den Kopf? Kopie) und die nötigen Redemittel, die auch schon etwas gefestigt sein sollten. Rollenspiele stehen daher eher am Ende neuer Themen.

Schließlich müssen die Rollen geklärt und zugewiesen sowie die Spielregeln erklärt werden. Auch den Raum umräumen und die Requisiten auswählen, ist Teil der Vorbereitungsphase. Wie lange die Vorbereitung des Rollenspiels dauert, hängt auch davon ab, wie umfangreich und komplex die sprachlichen Anforderungen im Spiel selbst sind. (Ch. Dauvillier/ D. Lévy-Hillerich)

Rollenspiele empfehlen sich an Stationen und in Kleingruppen. Sie können aber durchaus auch im Plenum durchgeführt werden, wobei grundsätzlich gilt, dass keine Zwischenfragen gestellt werden oder korrigiert wird.

Auch die Auswertungsphase am Schluss benötigt einen angemessenen Rahmen. Hierbei sollte man vorerst innerhalb der sprachlichen Handlung bleiben und die Rollenmerkmale auswerten („War der Beamte höflich?“). Danach sollte der eigentliche Spielverlauf reflektiert werden („Was wollte der Beamte?“), um erst am Schluss die sprachliche Auswertung vorzunehmen („Sind die Formulare korrekt ausgefüllt?“).