Spiel im Lernprozess hat hohen Ernst und tiefe Bedeutung, fand der Pädagoge und Begründer des Kindergartens Friedrich Wilhelm August Fröbel. Er wurde am 21. April 1782 in Oberweißbach/Thüringen geboren und starb am 21. Juni 1852. Er war ein Schüler Pestalozzis, des bekannten Schweizer Pädagogen und Schulreformers.

Fröbels Idee ist, dass Kinder sich die Welt eigenständig im Spiel aneignen, und zwar mit relativer Freiheit und Eigenverantwortung. Kinder sind nach Fröbels Ansicht die Akteure ihrer eigenen Entwicklung. Dafür brauchen sie qualifizierte Begleitung und Unterstützung durch ihr Umfeld. Sie benötigen Raum und geeignetes Material, damit sie ihre Kreativität und Selbstständigkeit entwickeln können. Es sind also weniger die Eltern oder erziehenden Personen - Erziehung ist vielmehr eine Hilfe zur Selbstentfaltung, bei der die Bedürfnisse des Kindes eine wichtige Rolle spielen. Diese Gedanken waren damals derart revolutionär, dass in Preußen Kindergärten erst einmal verboten wurden.

Das Spiel, das in Fröbels Pädagogik im Zentrum steht, ist auch das verbindende Glied zum Unterricht mit Erwachsenen und es lohnt sich, einen Blick auf die Fröbel‘sche Idee vom Spiel zu werfen.

Fröbel entwickelte ein komplettes System von Spielmaterialien. Es beginnt mit Bällen für Kleinkinder, geht weiter mit Bauklötzen für Kindergartenkinder, hin zu Legespielen für Grundschulkinder und endet praktisch bei ausgefeilten Basteltechniken wie Prickeln, Papier falten, Kantenmodelle aus Zahnstochern bauen usw. Zu den Fröbel’schen Spielgaben gehören auch die Kugel, Walze, Würfel und die durch die Teilung des Würfels entstandenen Bausteine, also alle elementaren Grundformen.

Im Spiel mit Erwachsenen entwickeln die Kinder auf ganz anschauliche Weise erste Einsichten in mathematisch-physikalische Zusammenhänge und logische Strukturen. (https://www.friedrich-froebel-online.de/s-p-i-e-l-g-a-b-e-n/geometrische-körper-spielgabe-19/)ö. Außerdem regen all diese Materialien zum Experimentieren an, schulen die Konzentration und fördern die sozialen Beziehungen.

Das alles sind wichtige Grundvoraussetzungen für das lebenslange Lernen. Und damit sind wir mittendrin im niedrigschwelligen Deutschunterricht. Das Training kognitiver Fähigkeiten wie auch feinmotorischer Fertigkeiten als Vorbedingungen für den Lernprozess sind auch bei Erwachsenen enorm wichtig. Wenn Sie gern mit Ihren Alpha-Gruppen flechten und falten, sind Sie also auf dem völlig richtigen Weg und vielleicht probieren Sie als nächstes den Fröbelstern aus: Ein aus Papiersteifen zusammengefalteter und -gesteckter Stern, der gern als Weihnachtsdeko genommen wird.