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Lernen lernen

DaF/DaZ-Wissensportals "Einfach machen"

von Anke Kuhnecke

Lernen lernen

Mehrsprachigkeit ja - aber wie umsetzen

Ein Mensch ist zwei- beziehungsweise mehrsprachig, wenn er in seinem Alltag mehr als eine Sprache verwendet. Wenn also in der Familie eine andere Sprache als im öffentlichen Umfeld oder im Berufsleben gesprochen wird. Lernende in Integrationskursen bringen oftmals sogar mehrere Sprachen, auch Dialekte, mit, was den Sprachlernprozess positiv beeinflussen kann, vor allem, wenn ein mehrsprachiges Konzept im Unterricht methodisch-didaktisch umgesetzt wird.

Mehrsprachigkeit und interkulturelles Lernen sind dabei eng miteinander verbunden, weil sie sowohl den Zugang zu den etablierten Fremdsprachen als auch zu den Migrationssprachen eröffnen. Also greifen didaktische Ansätze auch auf den Pool des interkulturellen Lernens zurück. Thematisch bietet sich hier bereits zu Beginn eine Art Bestandsaufnahme an, wie viele Sprachen, übrigens auch Dialekte, in der Lerngruppe überhaupt gesprochen werden. Daran anknüpfend kann die Beschäftigung mit mehrsprachigen Grußformen erfolgen.

Auch Arbeitsanweisungen können mehrsprachig leicht in den Unterrichtsalltag integriert werden. Dabei wird oft auch mit mehrsprachigen Beschriftungen in den Kursräumen gearbeitet. Lieder und Feste sind die Klassiker im interkulturellen Lernen und finden also auch im Konzept des mehrsprachigen Lernens ihren direkten Eingang in den Unterricht.

Eine weitere Möglichkeit der lernfördernden Auseinandersetzung, ist das Anfertigen von Sprachenportraits: Wo werden die jeweiligen Sprachen von wie vielen Sprecher*innen gesprochen? Zu welcher Sprachfamilie gehört die Sprache? Welche Besonderheiten hat sie und gibt es internationale Wörter – das alles kann in einem Sprachenportrait thematisiert werden. Geschickt verpackt, lassen sich am Sprachenportrait gleichzeitig prüfungsrelevante Themen, wie Statistiken, Auswerten von Grafiken, Präsentationsformen, Vergleiche etc. trainieren.

Auch mehrsprachige Rollenspiele können im Unterricht umgesetzt werden. Eine wichtige Sprachbrücken im Konzept der mehrsprachigen Didaktik ist es, deutsche Wörter in anderen Sprachen zu finden. So kann man im Bosnischen/Kroatischen und Serbischen das Wort „rostfraj“, im Griechischen „froilain“, im Polnischen „kinderstuba“, im Rumänischen „şnur“ oder im Türkisch „otoban“ finden.

Auch umgekehrt können internationale Wörter aus anderen Sprachen im Deutschen gesucht werden. Hierhin passt auch die Auseinandersetzung mit Namen und Anreden in den verschiedenen Sprachen. Wenn man sich erst einmal auf die Suche begibt, findet man weitere Beispiele, die es den Lernenden ermöglichen, ihre unterschiedlichen Spracherfahrungen aktiv in den Unterricht einzubringen - Und darum geht es letztendlich – vorhandene Ressourcen sinnvoll zu nutzen.