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Die Kopfstandmethode im Deutschunterricht
Viele Kursleitende im Deutschunterricht mit Erwachsenen wünschen sich mehr kreative Ideen für ihren Unterricht. Die Kopfstandmethode ist eine Möglichkeit, den Unterricht zu beleben und Spannung zu erzeugen.
Wie der Name schon sagt, wird bei der Kopfstandmethode alles auf den Kopf gestellt. Aus einer ursprünglich definierten Fragestellung wird das Gegenteil abgeleitet. Das führt dazu, dass eingefahrene Denkmuster aufgebrochen werden.
Im Deutschunterricht mit Erwachsenen ist diese Technik eine willkommene Auflockerung. Gerade, wenn bestimmte Themen zum x-ten Mal durchgekaut werden und sich ein wenig Langeweile oder auch Demotivation eingeschlichen haben, ist es sehr erfrischend die Dinge einmal aus einer anderen Perspektive zu betrachten.
So kann eine Unterrichtseinheit zum Beispiel mit der Frage beginnen, wie ein Vorstellungsgespräch für den neuen Job so richtig in die Hose gehen kann. Oder was man tun muss, damit die mündliche Prüfung hundertprozentig schief geht. Oder wie man eine Einladung zum Geburtstag so formuliert, dass garantiert niemand Lust hat, zu kommen. Es gibt unzählige Möglichkeiten. Durch die Kopfstandmethode kommt Schwung in die Gruppe. Die Neugier wird geweckt und vor allem ist die Fantasie der Lernenden gefragt.
Die Kopfstandmethode läuft in vier Schritten ab. Im ersten Schritt wird die Aufgabenstellung umgekehrt, also „auf den Kopf gestellt“. Im zweiten Schritt finden die Lernenden Lösungen für diese umgekehrte Aufgabenstellung. Im dritten Schritt werden aus diesen Vorschlägen Lösungen für das ursprüngliche Thema abgeleitet, um diese dann im vierten Schritt konkret umzusetzen.
Am Beispiel der mündlichen Prüfung heißt das, dass zuerst Ideen gesammelt werden, wie z.B. der dritte Prüfungsteil schief gehen kann. Das darf so kreativ wie möglich geschehen. Am besten werden die Ideen auf Moderationskarten gesammelt. Das geht gemeinsam im Plenum oder in Einzelarbeit.
Nach dem Sammeln folgt das Ordnen. Die Lernenden versuchen, Kriterien zu finden, denen sie ihre Ideen zuordnen (z.B. sprachliche Kriterien, Aussprache, Köperhaltung, etc.) Daraus werden dann Formulierungsvorschläge oder Tipps abgeleitet (z.B. für die Körperhaltung oder Aussprache). Im letzten Schritt üben die Lernenden schließlich den Prüfungsteil und beobachten gegenseitig, ob und wie diese Tipps umgesetzt werden.
Und übrigens keine Scheu in spielfreudigen Gruppen kann im zweiten Schritt durchaus einmal, eine Prüfung durchgespielt werden, die überhaupt nicht klappt, mit so viel Übertreibung wie möglich. Lachen ist ein guter Begleiter beim Lernen.