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Didaktik bei DaF

DaF/DaZ-Wissensportals "Einfach machen"

von Anke Kuhnecke

Didaktik bei DaF

Sitzt du noch, oder lernst du schon - Wann machen frontale Unterrichtsphasen Sinn?

Sie sollte unbedingt im Zusammenspiel mit den Gegebenheiten im Raum, dem jeweiligen Lernziel, der damit verbundenen Sozialform und natürlich den Lernenden selbst getroffen werden.

Für den Deutschunterricht mit Erwachsenen haben sich weitgehend die U-Form oder das Viereck durchgesetzt. Mit einem großen Vorteil - die Lernenden können sich untereinander ansehen, sind also miteinander im Blickkontakt. Die Interaktion zwischen den Lernenden wird dadurch leichter möglich.

Ob der Unterricht in offener Form oder frontal stattfindet, ist allerdings nicht allein mit der Sitzordnung geregelt. Das Bedarf großer Bewusstheit und, so paradox das klingen mag, auch der Steuerung durch die Lehrkraft.

Im Frontalunterricht verläuft die Kommunikation überwiegend in einer Art Einbahnstraße zwischen Lehrkraft Lernenden, weswegen die Blickrichtung der Lernenden nach vorne gerichtet (frontal) ist. Informationen werden rezeptiv und eher passiv aufgenommen. Die Aktivität und der Redeanteil liegen also weitgehend bei der Lehrkraft.

Um kommunikative Situationen (35_Der kommunikativ-pragmatische Ansatz Kopie) im Kursraum herzustellen, möglichst „natürliche“ Sprechanlässe zu erzeugen, eignet sich die ausschließlich nach vorn gerichtete, frontale Sitzordnung nicht. Der unterrichtsnahe Austausch - „Weißt du, was das heißt?“/ Ich verstehe das nicht?“ / Hast du die Lösung/ einen Bleistift etc.?“ - erfordert zu viel Umdrehen und Bewegung. Es hängt von der Lehrkraft ab, diese Interaktionen anzustoßen und zu ermöglichen. In der U-Form oder im Viereck ist diese Barriere aufgehoben.

Frontale, vom Lehrer gesteuerte, Wissensvermittlung hat dennoch ihre Berechtigung, und zwar, wenn es um Vermittlung von Informationen geht, Instruktionen oder Anleitungen für selbstständige Arbeitsphasen kommuniziert werden und Erklärungen (z.B. die Bildung des Perfekts) weitergegeben werden. Auch wenn mit Folien, Tafelbildern oder Whiteboard gearbeitet wird. Hier macht ein Lehrervortrag Sinn.

Gleichzeitig können Hörverstehen, Nachfragen und Diskussionstechniken (aufeinander Bezug nehmen, argumentieren usw.) trainiert werden. Nach frontalen Unterrichtsphasen muss unbedingt das abschließende Feedback eingeholt werden, denn lehren ist nicht gleich lernen. Das Geheimnis erfolgreicher Lehrer*innen (2_Was macht eine gute Lehrkraft aus?_w Kopie) ist der regelmäßige Abgleich, ob die Lernenden verstanden haben sowie der Wechsel zu teilnehmer- und handlungsorientierten Verfahren. Wenn es die räumlichen Möglichkeiten hergeben, sollte die Sitzordnung bestenfalls der Sozialform angepasst werden.